Wien - "Ich bin über sämtliche Ermittlungsschritte informiert gewesen", kommentierte der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums (KHM), Wilfried Seipel, in einer ersten Reaktion die von der Polizei bekannt gegebenen Neuigkeiten im Fall der "Saliera". "Ich verspüre fünfzig Prozent Erleichterung und fünfzig Prozent Enttäuschung", sagte er.

Die Erleichterung beziehe sich darauf, dass man nun wisse, dass die Hoffnungen auf Rückgewinnung der "Saliera" berechtigt waren: "Ich bin beruhigt, dass die 'Saliera' weiterhin existiert, und das offenbar im Umkreis von Wien und nicht im Ausland. Und es gibt eine Rückgabebereitschaft." Sehr enttäuscht sei er jedoch darüber, dass nun die durch Mediendruck notwendige vorzeitige Bekanntgabe der Entwicklung der Fahndungserfolg möglicherweise gefährdet sei: "Wir waren vielleicht knapp vor dem Ziel." Er hoffe aber, dass das veröffentlichte Fahndungsfoto nun zu dem Täter oder den Tätern führen werde.

Hohe Belohnung

Es hätte mit Medien ein Stillhalteabkommen gegeben, so Seipel. "Ich bedanke mich bei all jenen, die sich an die Vereinbarung gehalten haben, aber offenbar ist es in Österreich wichtiger Sensation zu bringen als einmal etwas 'auszulassen'. Man kann nur hoffen, dass die Ermittlungen nun doch zum Erfolg führen. Mir ist der Täter mehr oder weniger egal, uns geht es ausschließlich um die Sicherstellung des Objekts. Daran haben wir das allergrößte Interesse."

In dem Zusammenhang verwies Seipel auch auf die vom KHM ausgesetzte Belohnung von 70.000 Euro. "Das gilt nach wie vor, und vielleicht können wir auf diesem Weg etwas schaffen, das die Polizei nicht zustande bringt." Laut Seipel hatte der Erpresser zuletzt nicht über das Museum, sondern über die Versicherung Kontakt aufgenommen.

Kein wirklicher Schaden

Der "Dreizack" sei einfach in die "Saliera" hineinzustecken und wurde von den Tätern bloß herausgezogen. "Es hat keinerlei Hinweise auf Beschädigung gegeben. Die von der Polizei angegebene Wertminderung besteht nur auf Seiten des nun unvollständigen Objektes. Wir hoffen, zum ersten Teil den zweiten hinzufügen zu können." Daher werde man den "Dreizack" auch vorläufig bei der Polizei belassen.(APA)