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Prinzessin Aiko mit ihren Eltern Prinz Naruhito und Prinzessin Masako

Foto: REUTERS/Kyodo
Tokio - Die japanische Regierung will das Thronfolgegesetz aus dem Jahr 1947 revidieren lassen, das die weibliche Erbfolge nicht zulässt. Das hat Ministerpräsident Junichiro Koizumi am Freitag in Tokio zu Beginn der neuen Sitzungsperiode des Parlaments angekündigt. Er folgte damit der Empfehlung einer Expertenkommission, wonach das jeweils erstgeborene Kind ungeachtet seines Geschlechts thronfolgeberechtigt sein soll. Damit könnte die 2001 geborene Prinzessin Aiko, Enkelin von Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko, Kaiserin werden.

Seit vierzig Jahren ist in die kaiserliche Familie kein Sohn mehr geboren worden. Die an chronischen Depressionen leidende Kronprinzessin Masako (41) stand unter enormem Druck, einen männlichen Thronerben zu gebären. Aiko ist Einzelkind. Der jüngere Bruder von Kronprinz Naruhito, Prinz Akishino, ist Vater zweier Mädchen. Nach Umfrageergebnissen hätte die große Mehrheit der japanischen Bevölkerung nichts gegen eine Frau auf dem 2600-jährigen Chrysanthementhron.

Insgesamt gab es acht Frauen auf dem japanischen Thron, die letzte von ihnen im 18. Jahrhundert. Sie wurden alle als Übergangsherrscherinnen betrachtet. Keine von ihnen gab die Krone an ein eigenes Kind weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Niederlage Japans vollzogen sich unter der US-amerikanischen Besatzung die "Entgöttlichung" des Herrscherhauses und die Abschaffung des shintoistischen Staatskults. Der Kaiser ist das Symbol des Staates und der Einheit des Volkes und verfügt über keine politischen Machtbefugnisse.

Kaiser Akihito hatte im vergangenen Dezember aus Anlass seines 72. Geburtstages die Rolle der Frauen in der Herrscherfamilie besonders gewürdigt, ohne direkt auf die Bestrebungen, die weibliche Thronfolge einzuführen, Bezug zu nehmen.(APA)