Wien - Stillstand ist wahrscheinlich das Letzte, was man Christoph Schlingensief vorwerfen kann. Eindrucksvoll bewiesen hat das der deutsche Universalkünstler gestern Abend bei der im Vorfeld stets als offizielle Eröffnung angekündigten Präsentation von "AREA 7 - Matthäusexpedition" im Wiener Burgtheater. Die Installation hat sich seit ihrem Beginn am Dienstag zwar äußerlich nicht sonderlich gewandelt, vom Ablauf und der Struktur her gab es jedoch einige Veränderungen.

Mini-Konzerte

Weiterhin war es möglich, die Installation rund um den Animatographen bereits um 17 Uhr zu begehen, zwischendurch gab es auch wieder Mini-Konzerte auf den Feststiegen. Doch die Musik war leise, es waren kaum Schauspieler zugegen, die Eindrücke waren damit am Anfang lange nicht so stark wie an den ersten Tagen. Der eigentliche Start der Veranstaltung war schließlich um 20 Uhr mit den einführenden Worten des Künstlers selbst, der sich aber diesmal kurz hielt und die Besucher ihren Eindrücken überließ. Aber entscheidend: es gab einen geplanten Ablauf und vor allem - wogegen sich Schlingensief eigentlich stets gewehrt hatte - einen Anfang und einen Schluss.

Mag man das Ganze als Zugeständnis an das Publikum sehen oder als typisches "Work in Progress", Schlingensief näherte sich jedenfalls mehr an die Strukturen eines Theaters als an jene eines Museums an. Alle Besucher des äußerst gut besuchten Hauses setzten sich nach seinem kurzen Vortrag auf ihre Plätze, Opernmusik wurde gespielt, Patti Smith sang zwei Songs in der Mitte des Parterres (im so genannten Steigenberger Restaurant), und dort stellte Schlingensief dann alle Mitwirkenden vor. Diese - von Jonathan Meese, Irm Hermann, Karin Witt, Hermann Scheidleder und Co. - führten dann durch das Labyrinth, was zuvor von Braunschweiger Kunststudenten absolviert worden war. Währenddessen wurde die Musik stetig lauter, bis am Schluss (gegen 22 Uhr) ein ähnliches Szenario herrschte wie an den ersten Tagen. Und mit der Abmontage der Umlaufblende und dem Niedergang des Eisernen Vorgangs ging der Abend schließlich auch geplant und überraschend strukturiert zu Ende... (APA)