Belgrad - Politiker der Kosovo-Serben erwarten nach dem Tod
des Provinz-Präsidenten Ibrahim Rugova keine ernsthafte
Destabilisierung in der Region. Die Wahl des künftigen Präsidenten
müsse nicht unbedingt zu politischen Erschütterungen führen, sagte
etwa der Vorsitzende der "Serbischen Liste für Kosovo und Metohija",
Oliver Ivanovic. Ein wesentlich größeres Problem werde die Suche nach
einem Führer in der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK), der Partei
Rugovas, sein, fügte Ivanovic gegenüber Belgrader Medien hinzu.
Nach Ansicht von Ivanovic müssten die Serben auf jeden Fall "sehr
vorsichtig" vorgehen. Es könnte zu politischen Spannungen unter
verschiedenen albanischen politischen Strömungen kommen. Serben
könnten dann in weiterer Folge zu "kollateralen Schäden" werden,
meinte Ivanovic.
Milan Ivanovic, der Chef des Serbischen Nationalrates, der
führenden Vereinigung der Kosovo-Serben, erwartet keine
Destabilisierung der Verhältnisse im Kosovo. Die Staatengemeinschaft
und die Albaner-Führer haben sich seiner Meinung nach auf den Tod
Rugovas bereits vorbereitet. Der Nachfolger sei offensichtlich schon
ausgewählt, meinte er im Hinblick auf die Ankündigungen, dass das
Verhandlungsteam Pristinas bei den ersten Direktgesprächen mit
Belgrad in Wien Anfang Februar vom Führer der Demokratischen Partei,
Hashim Thaci, geleitet werden soll.
Kosovo habe einen Mann "mit riesigem Ansehen und enormer
Beachtung" unter Kosovo-Albanern verloren, meldeten elektronische
Medien in Pristina. Sein Abgang von der politischen Szene im
"entscheidendsten Augenblick" für den Kosovo werde die Position der
Kosovo-Albaner nicht nur in den Verhandlungen über den künftigen
Status der Provinz, sondern auch in den Beziehungen zu der
Staatengemeinschaft schwächen, da es bekannt sei, dass der
Kosovo-Präsident sehr gute Beziehungen mit der Staatengemeinschaft,
vor allem den USA, gepflegt habe, hieß es in Medienberichten. (APA)