Pristina - Der Präsident des Kosovo, Ibrahim Rugova, ist im Alter von 61 Jahren einem Lungenkrebs-Leiden erlegen. Rugova starb nach monatelangem Kampf gegen die Krankheit in seiner Villa bei Pristina, hieß es am Samstag. Am Mittwoch wollten Vertreter Serbiens und des Kosovo unter UNO-Vermittlung in Wien über den künftigen Status der Provinz verhandeln. Die Gespräche sollen nun Anfang Februar stattfinden.

Staatstrauer

Rugovas Erkrankung war im September bekannt geworden. Der Gesundheitszustand des Präsidenten hatte sich in den vergangenen Wochen verschlechtert. Nach den Bestimmungen der Kosovo-Verfassung wird Parlamentspräsident Daci interimistisch die Funktionen des Präsidenten bis zur Wahl eines Nachfolgers ausüben. Die Regierung in Pristina ordnete eine zweitägige Staatstrauer an.

"Vater der Nation"

Rugova war ein Verfechter der Unabhängigkeit des Kosovo, setzte sich jedoch für eine friedliche Lösung des Konflikts mit Serbien ein. Der stets mit Seidenschal auftretende Politiker galt bei den Kosovo-Albanern als "Vater der Nation".

Nach dem Tod von Rugova ist der für Mittwoch geplante Beginn der ersten Direktgespräche zwischen Belgrad und Pristina im Rahmen der Verhandlungen über den künftigen Status der südserbischen Provinz verschoben worden. Dies teilte eine Sprecherin des in Wien ansässigen Teams von UNO-Chefverhandlers Martti Ahtisaari am Samstag mit. Die Gespräche sollen nun Anfang Februar beginnen.

Österreichs Bundeskanzler Schüssel nahm die Nachricht vom Ableben des Kosovo-Präsidenten mit Betroffenheit zur Kenntnis. Österreich werde "weiter alle Anstrengungen, Stabilität und dauerhaften Frieden im Kosovo zu erreichen, nach Kräften unterstützen", sagte der Kanzler. Außenministerin Plassnik meinte, Ruguva habe sich während seiner "außergewöhnlichen politischen Laufbahn" unermüdlich für die Interessen des Kosovo eingesetzt. (APA)