Paris Die US-amerikanische Internet-Suchmaschine Google
hat mehrere hundert Bücher großer französischer Verlagshäuser ohne
Genehmigung in digitaler Form in ihr Programm aufgenommen. Dies
berichtete das französische Literaturmagazin "Livres Hebdo" in der am
Freitag erschienen Ausgabe. Die Rechtsabteilung des Pariser Verlags
Gallimard kündigte bereits gerichtliche Schritte wegen
Verletzung der Urheberrechte an.
Google verwirklicht gegenwärtig ein umstrittenes Projekt, das
darin besteht, Millionen Bücher aus angelsächsischen Bibliotheken in
das eigene Angebot aufzunehmen und damit eine virtuelle
Riesenbibliothek zu erstellen (print.google.de). Laut Gallimard wurden dabei allerdings
zahlreiche Werke übernommen, die noch nicht von Autorenrechten frei
sind.
Gegeninitiative zum
Google-Projekt
Laut "Livres Hebdo" stammen die von Google übernommenen
französischen Bücher von den Verlagshäusern Gallimard, Grasset,
Hachette und Fayard. Die jüngsten stammen aus den 1970er Jahren. Sie
stammen insbesondere von Autoren wie Andre Gide, Albert Camus, Andre
Breton, Paul Valery und Andre Malraux und erschienen zumeist in der
Zwischenkriegszeit.
Die französischen Verlage erwägen gegenwärtig die Beteiligung an
einer virtuellen europäischen Bibliothek mit dem Namen "Bibliotheque
Numerique Europeenne" (BNE), die als Gegeninitiative zum
Google-Projekt gedacht ist. Insbesondere verlangen die französischen
Verlage die Respektierung der Autorenrechte. Bereits im Vergangenen
September hatte Serge Eyrolles, Präsident der Verlegergewerkschaft
SNE (Syndicat National de l"Edition) Google mit Prozessen gedroht,
falls bei der Digitalisierung Urheberrechte verletzt würden.
(APA)