Madrid - Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero hat in den Verhandlungen um die heftig umstrittenen Autonomiepläne für Katalonien einen Durchbruch erzielt. Der sozialistische Regierungschef verständigte sich in der Nacht zum Sonntag mit dem Parteichef der katalanischen Nationalisten (CiU), Artur Mas, auf einen "Globalkompromiss" für ein erweitertes Autonomiestatut (Landesverfassung) für die Region im Nordosten Spaniens.

Katalonien als Nation eingestuft

Beide Seiten kamen überein, dass Katalonien in der Präambel des Textes als "Nation" eingestuft werden soll. Dies ist nach Ansicht Zapateros rechtlich nicht bindend und daher mit der spanischen Verfassung vereinbar, in der allein von der "spanischen Nation" die Rede ist. Außerdem soll Katalonien, Spaniens wirtschaftsstärkste Region, einen größeren Anteil am Steueraufkommen als bisher eigenständig verwalten.

Der staatliche Rundfunk RNE sprach von einem "historischen Übereinkommen". Die CiU (Konvergenz und Union) ist die stärkste Fraktion im katalanischen Regionalparlament. Sie befindet sich dort in der Opposition, hatte aber zusammen mit den regierenden Linksparteien die Pläne zu einer Erweiterung der Autonomie-Rechte unterstützt. Zapatero will auch die Zustimmung der katalanischen Linksrepublikaner (ERC) und der Ökosozialisten (ICV) zu dem Kompromiss erreichen.

Konservative Volkspartei gegen Autonomie

Die konservative Volkspartei (PP) war von Anfang an gegen die Autonomiepläne gewesen. Die größte Oppositionspartei im Madrider Parlament hält das Vorhaben für unvereinbar mit der spanischen Verfassung und sieht darin eine Gefahr für die Einheit Spaniens. Auch bei Zapateros Sozialisten (PSOE) hatten einzelne Parteiführer sich dagegen ausgesprochen, Katalonien als eine "Nation" einzustufen. Auch aus dem Militär gab es Stimmen gegen die Ausweitung der Autonomie. (APA/dpa)