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Vizepräsident Alavaro Garcia Linera legte dem ersten Indio-Staatsoberhaupt Boliviens die Präsidenten-Schärpe um.

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Der 46-Jährige nahm sie unter Tränen entgegen.

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Nach der Angelobung: Der neue Präsident grüßt eine Indigena.

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An der Angelobung nahm - zum ersten Mal in der Geschichte des Landes - auch ein chilenischer Präsident teil. Morales traf einige Stunden vor der Angelobung mit dem scheidenden chilenischen Präsidenten Ricardo Lagos zusammen und zeigte sich der Menge.

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Die Präsidenten der verfeindeten Nachbarländer bezeichneten sich danach gegenseitig als Freund und Bruder.

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La Paz - Einen Tag nach seiner Vereidigung hat neue bolivianische Präsident Evo Morales am Montag sein Kabinett vorgestellt. Er forderte die Minister auf, die hohen Erwartungen der Bürger zu erfüllen: Er wolle, "dass es in dieser Regierung keine Korruption und keine Bürokratie gibt", erklärte Morales. "Die Leute haben genug davon, und das muss ein Ende haben". Bei seinem Amtsantritt am Sonntagabend sprach sich der 46-Jährige gegen die Marktwirtschaft und für eine Verstaatlichung der Gasförderung aus.

Zum Minister für Energiepolitik ernannte Morales den Anwalt und Journalisten Andres Soliz Rada, das Wasserministerium ging an den ehemaligen Anführer von Straßenprotesten in einem Armenviertel, Abel Mamani. Das Bergbauministerium wird der Leiter einer Gewerkschaft führen. Unter den insgesamt 16 Ministern sind drei Frauen, darunter Innenministerin Alicia Munoz.

"Zeit des neoliberalen Wirtschaftsmodells ist abgelaufen"

Bei seiner Amtseinführung in La Paz sagte Morales am Sonntagabend, die vergangenen 15 Jahre hätten gezeigt, dass die Privatwirtschaft die Probleme des Landes nicht lösen könne: "Die Zeit des neoliberalen Wirtschaftsmodells ist abgelaufen."

In seiner Antrittsrede vor dem Kongress und auf einer anschließenden Kundgebung sagte Morales wiederholt, dass er "die natürlichen Rohstoffe zurückerlangen" werde. Bolivien hat nach Venezuela die zweitgrößten Erdgasvorkommen Südamerikas. Seit Mitte der 90er Jahre ist die Gasförderung in der Hand von Großunternehmen wie der französischen Total.

"Sie haben uns vor 15 Jahren gesagt, dass der Privatsektor unsere Probleme der Korruption und der Arbeitslosigkeit lösen wird", sagte Morales. "Aber die Jahre sind vergangen, und wir haben mehr Arbeitslosigkeit und mehr Korruption." Morales erklärte allerdings erneut, dass er die Eigentumsrechte respektieren werde.

Traditioneller Koka-Anbau

Unter Tränen nahm der neue Präsident die Amtsschärpe in den bolivianischen Farben Gelb, Rot und Grün entgegen. Einen großen Teil seiner Rede widmete der 46 Jahre alte Bauernsohn aus dem Volk der Aymara-Indios der Situation der indigenen Bevölkerung des Andenstaates. Er verglich deren Situation in den vergangenen Jahrzehnten mit der Apartheid in Südafrika und sagte, 500 Jahre Widerstand seien nicht vergeblich gewesen. Morales lehnt die von den USA unterstützte Kampagne gegen den traditionellen Koka-Anbau ab, wandte sich aber gegen die Weiterverarbeitung der Blätter zu Kokain.

Morales gewann die Präsidentschaftswahl am 18. Dezember vergangenen Jahres mit 54 Prozent der Stimmen. Die Haltung zur Gasförderung ist seit Jahren eines der beherrschenden Themen der bolivianischen Politik: Ende 2003 stürzte Präsident Gonzalo Sanchez de Lozada über Pläne, Erdgas in die USA und nach Mexiko zu exportieren. Seinem Nachfolger Carlos Mesa wurden im Juni vergangenen Jahres Massenproteste gegen Steuererleichterungen für ausländische Ölkonzerne zum Verhängnis. (APA/AP)