Rebellenvertreter in der westsudanesischen Provinz Darfur hatten mit ihrem Rückzug aus den Friedensgesprächen gedroht, sollte der sudanesische Staatschef die AU-Präsidentschaft übernehmen. Die AU unterhält eine 7000 Mann starke Friedenstruppe in der Krisenregion. Bashir, der 1989 durch einen Putsch an die Macht gekommen war, hatte die rund 40 teilnehmenden Staats- und Regierungschefs aufgerufen, "das bisher Erreichte zu konsolidieren". Das Projekt eines "neuen Afrika" dürfe nicht auf dem Altar der "beschränkten Interessen von Einzelnen und Gruppen" geopfert werden. Botswana, Äthiopien, Niger, Gabun und Algerien sollen Bashir einen Verzicht nahe gelegt haben.
"Kriegszustand"
Die tschadische Regierung hatte den Sudan im Dezember der Aggression beschuldigt und den "Kriegszustand" mit dem Nachbarland erklärt. Durch das Wüten von regimetreuen sudanesisch-arabischen Janjaweed-Reitermilizen in Darfur (Darfour) war eine Flüchtlingswelle unvorstellbaren Ausmaßes ausgelöst worden; mehr als 250.000 Menschen flüchteten in den Tschad. Der tschadische Präsident Idriss Déby befürchtet Angriffe aus dem Sudan. Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik, General Francois Bozizé, hatte seinerseits von einer sudanesischen "Aggression" gegen den Tschad gesprochen und ein außerordentliches Treffen afrikanischer Staatschefs vorgeschlagen.