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DEr Vizeprösident des Sudan, Salva Kirr (rechts) empfängt den südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki.

Foto: APA/epa
Khartum - Der Sudan, dessen Regime schwerste Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt werden, wird nicht den Vorsitz der Afrikanischen Union (AU) übernehmen. Unter dem Eindruck massiver Vorbehalte innerhalb der 53-Staaten-Union musste der sudanesische Machthaber General Omar Hassan al-Bashir am Dienstag auf dem AU-Gipfel in Khartum einer Kompromisslösung zustimmen. Der AU-Vorsitz geht von Nigerias Staatschef Olusegun Obasanjo auf den Präsidenten von Kongo-Brazzaville, Denis Sassou-Nguesso, über.

Rebellenvertreter in der westsudanesischen Provinz Darfur hatten mit ihrem Rückzug aus den Friedensgesprächen gedroht, sollte der sudanesische Staatschef die AU-Präsidentschaft übernehmen. Die AU unterhält eine 7000 Mann starke Friedenstruppe in der Krisenregion. Bashir, der 1989 durch einen Putsch an die Macht gekommen war, hatte die rund 40 teilnehmenden Staats- und Regierungschefs aufgerufen, "das bisher Erreichte zu konsolidieren". Das Projekt eines "neuen Afrika" dürfe nicht auf dem Altar der "beschränkten Interessen von Einzelnen und Gruppen" geopfert werden. Botswana, Äthiopien, Niger, Gabun und Algerien sollen Bashir einen Verzicht nahe gelegt haben.

"Kriegszustand"

Die tschadische Regierung hatte den Sudan im Dezember der Aggression beschuldigt und den "Kriegszustand" mit dem Nachbarland erklärt. Durch das Wüten von regimetreuen sudanesisch-arabischen Janjaweed-Reitermilizen in Darfur (Darfour) war eine Flüchtlingswelle unvorstellbaren Ausmaßes ausgelöst worden; mehr als 250.000 Menschen flüchteten in den Tschad. Der tschadische Präsident Idriss Déby befürchtet Angriffe aus dem Sudan. Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik, General Francois Bozizé, hatte seinerseits von einer sudanesischen "Aggression" gegen den Tschad gesprochen und ein außerordentliches Treffen afrikanischer Staatschefs vorgeschlagen.

Die AU ist seit 2002 Nachfolgerin der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU). Die ehemalige französische Kolonie Kongo-Brazzaville zählt trotz ihrer Ölvorkommen zu den ärmsten und am höchsten verschuldeten Staaten der Welt. Die Lobbyorganisation Global Witness vermutet, dass einflussreiche Politiker, die dem Präsidenten Sassou-Nguesso nahe stehen, sich massiv an den Öleinnahmen bereichert haben. Sassou-Nguesso kam 1979 an die Macht und regierte mit einer marxistischen Einheitspartei die damalige "Volksrepublik Kongo". 1992 fanden pluralistische Wahlen statt, die er verlor. 1997 kehrte er an die Macht zurück. (APA/dpa)