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"Hören Sie auf ihr Geld", rät das Bankhaus Spängler.
Foto: Archiv
Ein Mann und eine Frau in inniger Umarmung: Sie hat ihren jungen blonden Kopf zärtlich an seine starken Schultern gelegt. Sein abgewendeter Kopf lässt auf den ersten Blick nicht erkennen, dass zwischen den beiden ein erheblicher Altersunterschied vorliegt. "Was soll's?", denken Sie sich? Da haben Sie recht. Nur - wie so oft - liegt auch bei dieser Werbebotschaft der "Teufel" im Detail, oder besser, der blanke Sexismus, den es an dieser Stelle anzuprangern gilt.

Die vom Bankhaus Spängler in Auftrag gegebene Werbekampagne trägt dann nämlich folgenden Untertitel: "Natürlich ist ihre neue Frau nicht zu jung für Sie. Aber bei der Trennung könnten Sie ganz schön alt aussehen". Jetzt werden Sie vielleicht sagen, es sei vollkommen normal, dass sich ältere Männer im zweiten Durchlauf gerne an Jüngeren orientieren, dass Ehen geschieden werden, und, dass es dann zu Versorgungspflichten kommt. Wieder haben Sie vollkommen recht. Nur, was soll dieser wissende Blick der jungen Frau direkt in das Objekt der Kamera? Dieses blonde Luxusgeschöpf hat offensichtlich etwas vor, nämlich ihren alten Knacker ganz gehörig auszunehmen.

Das Vermögen solcher KundEN interessiert das altehrwürdige Salzburger Bankhaus Spängler offensichtlich besonders. Scheinbar gesucht und gefunden hat sie die in Wien ansässige Werbeagentur Demner, Merlicek und Bergmann, die ja bereits bekannt ist für ihre selbstbewusste Verbreitung frivoler bis rassistischer Sinnwelten (siehe dieStandard.at-Zitrone "Schönes Mohren-Haserl").

Vergangene Moden

Da passt es, dass das Modell an eine Brigitte Bardot erinnert, mit ihren blonden, hochgesteckten Haaren und einem Make Up, das ihren Augen den (verschlagenen?) Ausdruck einer Katze verleiht. Es sind Hilfsmittel für das Andocken an Gesellschaftsbilder, wie sie in den 1960ern en vogue waren, in denen Frauen nicht nur einen Ernährer suchten, sondern ihn auch brauchten - aus Mangel an Alternativen.

Frau könnte glauben, diese Zeiten sind vorbei. Angesichts solcher Werbebotschaften, zu denen übrigens auch der jüngste Herold-Radio-Werbespot gehört, in der sich zwei Frauen darüber unterhalten, wie sie am schnellsten einen heiratsfähigen Arzt finden, kommen Zweifel auf. Warum können die WerberInnen die westliche Kulturgeschichte nicht einmal nach emanzipierten Erzählungen durchforsten? Vermutlich, weil das die Kundschaft nicht so fesselt. (freu)