"Klares Bild" der Union
Der bayerische Landtagspräsident Alois Glück (CSU) sagte dem "Münchner Merkur" vom Freitag, er könne in das "Leitbild Familie gleichgeschlechtliche Beziehungen und Kinder nicht einbeziehen". Kinder bräuchten die Erfahrungen von Vater und Mutter. "Hier hat die Union ein klares Bild: Unser Ideal ist eine gelungene Partnerschaft zwischen Mann und Frau", betonte er. Auch die CSU-Bundestagsabgeordnete Ilse Aigner sagte dem Blatt, Köhlers Aussage entspreche wohl nicht der Mehrheitsmeinung ihrer Partei.
Grüne für Beseitigung von Benachteiligungen
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, warf der CSU veraltete Einstellungen vor. "Die Ideale von Herrn Glück sind zum Glück in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht mehr allgemeinverbindlich", erklärte Beck. Er betrachte das Präsidentenwort als eine Aufforderung an die Politik, noch bestehende finanzielle Benachteiligungen gleichgeschlechtlicher Paare mit Kindern zu beseitigen.
Die auf Grund der Unionsablehnung im Bundesrat noch nicht erreichte steuerliche Anerkennung von Eingetragenen Lebenspartnerschaften gehe zu Lasten der Kinder in diesen Gemeinschaften. "Wir werden uns im Bundestag für die volle Gleichstellung einsetzen", betonte Beck. Auch die Frage des gemeinschaftlichen Adoptionsrechts gehöre auf die Tagesordnung.
Ausgrenzung zu Lasten der Kinder
Der Lesben- und Schwulenverband erklärte in Berlin, der CSU gehe Ideologie vor Kindeswohl. Politische Ausgrenzung homosexueller Eltern gehe immer zu Lasten der Kinder, erklärte Verbandssprecherin Antje Ferchau. Dem Statistischen Bundesamt zufolge wüchsen bereits in jeder achten gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft Kinder auf.