Wien - Ein ORF-Interview in der Vorwoche nützte die neue Generalsekretärin der Freiheitlichen, Theresia Zierler zu einem Seitenhieb auf die beiden SPÖ-Bundesgeschäftsführerinnen Doris Bures und Andrea Kuntzl. Die zwei Frauen, so Zierler, würden weniger verdienen als ihr Vorgänger Andreas Rudas und dies sei ein Beispiel, wie es die Sozialisten mit der Gleichberechtigung mit Frauen halten. Doch der Schuss geht nach hinten los. dieStandard.at ging der Sache nach: Nach Auskunft der FPÖ bekommt Zierler neben ihrem Abgeordnetengehalt eine Funktionszulage. Abgeordnete bekommen 100.000 Schilling brutto im Monat, was netto rund 50.000 Schilling entspreche. Die Funktionszulage sei gerade so bemessen, dass Zierler die Obergrenze von 66.000 Schilling netto nicht übersteige. Daraus ergibt sich: Als Generalsekretärin bekommt Zierler nicht mehr als 16.000 Schilling netto von der FPÖ. Auch Westenthaler bekam neben dem Landtagsabgeordnetengehalt - damals netto 42.000 Schilling - eine Funktionszulage bis zur Höhe der damaligen FPÖ-Einkommensobergrenze von 60.000 Schilling. Als Generalsekretär bekam er also 18.000 Schilling netto von der Partei. Fazit: Als Generalsekretärin bekommt Zierler weniger als Westenthaler, aber insgesamt verdient sie mehr. Dafür steigt ihr männlicher Kollege als Geschäftsführer, Peter Sichrovsky, schlechter aus. Er kassiert als EU-Abgeordneter netto 50.000 Schilling. Für seine Funktion als FPÖ-Generalsekretär bekomme er keine Gage, sondern nur einen Spesenersatz. Zum Beispiel für die jetzige Umsiedelung von Amerika nach Wien. Auch die SPÖ-Frauen bekommen weniger als ihr Vorgänger, und zwar deutlich weniger. Bures und Kuntzl bekommen laut Auskunft der SPÖ-Parteizentrale nur ihre Gehälter als Nationalratsabgeordnete: also je 50.000 Schilling netto. Andreas Rudas hat, wie er selbst sagte, "so viel verdient wie ein Staatssekretär". Das wären netto zwischen 80.000 und 90.000 Schilling. Rudas wies aber darauf hin, dass auch Brigitte Ederer als SPÖ-Zentralsekretärin gleich gut verdient hätte. Ederer sagt, dass sie damals neben ihrer Abgeordnetengage nur 17.000 Schilling netto dazuverdient habe. (Lydia Ninz)