Linz - Die Forderung von drei moslemischen Vätern in der Otto Glöckl-Volksschule in Linz unter anderem nach einer Kopftuch-Pflicht für die Lehrerinnen hat am Montag massive Ablehnung ausgelöst. Der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer sprach von "Wahnsinn" und berichtete, dass gleich gehandelt worden sei. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl forderte im Gegenzug ein "Kopftuchverbot" in Schulen. BZÖ-Sprecher Uwe Scheuch bezeichnete die Forderungen der Moslems als "inakzeptabel".

Anweisungen an Lehrerinnen

Die "VS 12"- benannt nach dem sozialdemokratischen Schulreformer Otto Glöckl - gilt als Integrations-Volksschule. Drei Viertel der 178 Kinder haben nicht Deutsch als Muttersprache. Eine Lehrerin hat im Namen ihrer KollegInnen ein Schreiben an die Personalvertretung geschickt, in dem sie sich über drei fundamentalistische Moslems - zwei Bosnier und ein Tschetschene - beschwerte. Sie hätten verlangt, dass die Direktorin und alle Lehrerinnen Kopftücher tragen. Die Kinder dürften weiters von ihren Lehrerinnen nicht öffentlich ermahnt werden.

Sie verweigerten zudem den Lehrerinnen die "Sie"-Anrede, weil sie dies als Frauen nicht verdienten. Außerdem sollten ihre SchülerInnen Kinder nicht an Gesangsauftritten teilnehmen, das sei "Prostitution". Und kein Lehrer habe zu fragen, warum die Tochter nicht schwimmen gehe, habe ein Vater verlangt. Die Lehrer sollten froh sei, so viele islamische Kinder zu haben, sonst müsste die Schule zusperren.

Landesschulratspräsident will "radikale Äußerungen" vermeiden

Landesschulratspräsident Enzenhofer berichtete, er sei von dem Schreiben an die Personalvertretung in Kenntnis gesetzt worden. Radikale Äußerungen dazu seien nicht zielführend, weil sie die Gegenseite provozierten. Es müsse vielmehr "gemäßigt aber deutlich Halt gesagt werden". Die zuständige Bezirksschulinspektorin habe mit einem der Väter ein klärendes Gespräch geführt. Dieser habe sich dabei "relativ einsichtig" gezeigt. Das ändere aber nichts daran, dass die Forderungen der Väter "ein Wahnsinn" seien. Den LehrerInnen sei geraten worden, bei derartigen Forderungen von Eltern das Gespräch sofort abzubrechen und an die nächsthöhere Instanz zu verweisen. Die Schule sei in ihrer Integrationsarbeit "Spitze", Integration sei aber keine "Einbahnstraße". Es gebe in dieser Schule viele andere Kinder und deren Eltern, die sich gerne integrieren wollten.

Islamische Einrichtung soll eingreifen

Er würde sich aber auch erwarten, dass sich eine islamische Organisation melde und sage, dass sich ein derartiges Verhalten der Eltern nicht gehöre und damit die eigenen Leute auf Linie bringe, stellte Enzenhofer fest. Es verwies auf die Möglichkeit, Kinder aus einer öffentlichen Schule zu nehmen, selbst zu schulen und den Nachweis dafür zu erbringen.

Politische Reaktionen

Ein hysterischer Aufschrei kam erwartungsgemäß von FPÖ und BZÖ-Seite. FP-Generalsekretär Kickl betonte, Zuwanderer hätten sich den in Österreich üblichen Sitten anzupassen und nicht umgekehrt. Kopftücher für Lehrerinnen kämen nicht in Frage. "Ganz im Gegenteil wäre ein Kopftuchverbot in Schulen und allen öffentlchen Instituten nach französischem Vorbild jetzt Gebot der Stunde". BZÖ-Sprecher Scheuch erklärte, es könne nicht sein, dass Moslem-Fanatiker der heimischen Bevölkerung ihre Sitten aufzwängen: "Wenn sie sich in Österreich nicht anpassen wollen, sollen sie das Land verlassen". (APA)