Beirut - Der neue UNO-Chefermittler im Mordfall des libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri, der Belgier Serge Brammertz, hat am Montag offiziell seine Arbeit aufgenommen. Der 43-jährige stellvertretende Chefankläger des Haager Internationalen Strafgerichtshofs hat die Nachfolge des deutschen Oberstaatsanwalts Detlev Mehlis angetreten, nach dessen Zwischenberichten führende syrische und libanesische Geheimdienstoffiziere in die Mordverschwörung verwickelt gewesen sein dürften.

Untersuchung bis Mitte Juni

Brammertz traf in Beirut mit dem libanesischen Justizminister Charles Rizk und dem Generalstaatsanwalt des Landes, Said Mirza, zusammen. Er wurde auch von Staatspräsident Emile Lahoud empfangen. Begleitet wurde Brammertz von seinem Vorgänger Mehlis. Anschließend äußerte er sich sehr zufrieden über die Zusammenarbeit der libanesischen Justiz mit den anderen Mitgliedern der vom UNO-Sicherheitsrat eingesetzten Untersuchungskommission. Zu der in Beirut stationierten UNO-Sonderkommission gehören mehr als 100 Mitarbeiter aus 30 Ländern. Sie haben zunächst bis Mitte Juni Zeit, um ihre Arbeit abzuschließen.

UNO-Ermittler hatten unlängst am Wiener UNO-Sitz unter anderen den früheren Chef des syrischen Militärgeheimdienstes im Libanon, Generalleutnant Rustom Ghazali, befragt. Hariri war am 14. Februar 2005 bei der Explosion einer Autobombe in Beirut ums Leben gekommen; 22 weitere Menschen verloren dabei das Leben. Die durch das Attentat erzeugte politische Dynamik und internationaler Druck führten im April zum Abzug der syrischen Truppen aus dem kleinen Nachbarland nach 29 Jahren. (APA/dpa)