Herzliya/Gaza - Die israelische Arbeitspartei (Avodah) hat Verhandlungen mit der radikalislamischen Terrororganisation Hamas ausgeschlossen, solange diese an ihrem Ziel der Zerstörung Israels festhält. Einerseits werde die Arbeitspartei im Falle ihres Wahlsiegs im März "niemals, unter keinen Umständen" mit einer Organisation verhandeln, die sich die Zerstörung Israels zum Ziel setze, sagte Parteichef Amir Peretz am Montagabend.

Andererseits werde die Partei aber auch keinen politischen Stillstand zulassen. Sollte die Hamas bei der Palästinenserwahl am Mittwoch an die Macht gelangen, werde sich die Arbeitspartei für eine "physische, politische und sicherheitspolitische Trennung" von den Palästinensern einsetzen. Dazu gehöre die Aufgabe isolierter Siedlungen im Westjordanland bei gleichzeitiger Beibehaltung der großen Siedlungsblöcke.

Hamas: "Gespräche nicht verboten"

Ein Hamas-Kandidat bei der palästinensischen Parlamentswahl schloss Verhandlungen mit Israel dagegen nicht aus. Sie seien kein Ziel der radikalen Organisation, aber auch "nicht verboten", sagte der Kandidat Mahmoud Sahar am Montagabend in Gaza. Gespräche mit Israel müssten jedoch "das Mittel sein, nicht das Ziel". Verhandlungen zwischen beiden Seiten könnten unter Vermittlung einer dritten Partei ermöglicht werden, sagte Sahar. Als Beispiel nannte er den unter deutscher Verhandlung ermöglichten Gefangenenaustausch zwischen Israel und den Palästinensern im Jänner 2004. Sahar steht auf Platz neun der Hamas-Wahlliste.

Rund 30 israelische Militärjeeps rollten am Montagabend in die Vororte von Ramallah ein. Nach palästinensischen Angaben umringten sie ein Gebäude im Südwesten der Stadt. Die Palästinenser wählen am Mittwoch ein neues Parlament. Laut Umfragen könnte die erstmals antretende Hamas dabei auf den zweiten Platz nach der bisher regierenden Fatah von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas kommen.

Israelische Soldaten erschossen Montag Abend im Westjordanland einen palästinensischen Buben. Auf einer Patrouille hätten die Soldaten in der Nähe der Stadt Ramallah zwei Personen mit einen "verdächtigen Gegenstand" beobachtet, berichtete eine Armee-Sprecherin. Nachdem die Verdächtigen trotz Anrufen nicht stehen geblieben seien, hätten sie das Feuer auf die mutmaßlichen Bombenleger eröffnet und den Buben tödlich verletzt. Die Armeesprecherin gab das Alter mit 15 Jahren an. Nach palästinensischen Angaben handelte es sich um einen Neunjährigen, der mit einem Freund auf der Straße gespielt hatte. (APA/dpa)