Klagenfurt - Sozialministerin Elisabeth Sickl stellte am Montag in Klagenfurt ein Pilotprojekt vor, das den Wiedereinstieg in die Berufswelt nach der Kinderpause erleichtern soll. Mütter, aber auch Väter, sollen ihre Fähigkeiten und unbezahlten Leistungen einschätzen lernen. "Denn Haushaltsführung und Kindererziehung erfordern in hohem Maße Managementkompetenzen", so Sickl. Wirtschaftskompetente Frauen "Stressresistenz, Kommunikations- und Organisationsfähigkeit, Integrations- und Konfliktfähigkeit oder pädagogische Kompetenz sind Eigenschaften, die von der Wirtschaft begrüßt werden. Diese Kompetenzen eignen sich all jene an, die einen Haushalt mit Kindern führen", erklärte die Personaltrainerin Marianne Vollmer, die ein Konzept für die bayerische Regierung entwickelt hat. Von ihr stammt auch das Buch "Familienkompetenzen", das vom Sozialministerium herausgebracht wurde. Test und Zertifikat Das Projekt sieht vor, WiedereinsteigerInnen in einem Gespräch die Möglichkeit einzuräumen, ihre beruflichen Vorstellungen abzuklären. Danach werden bisherige Beschäftigungen und das Thema Familienkompetenzen besprochen. Als dritter Schritt erfolgt ein Computertest, der 1988 entwickelt wurde und von namhaften Konzernen - unter anderem dem VW-Konzern, Daimler-Chrysler und der schweizerischen Post - zur Potenzialeinschätzung von Job-KandidatInnen verwendet wird. Auf Basis dieser Ergebnisse wird ein schriftliches Gutachten erstellt, die TeilnehmerInnen erhalten ein Zertifikat, das ihnen bei Bewerbungen helfen soll. "Wir wollen dem Minderwertigkeitsgefühl entgegenwirken, das viele Frauen haben, weil sie jahrelang der wichtigen aber unbezahlten Hausarbeit nachgegangen sind", erklärte Sickl. Entsprechende Beratungsstellen wird es noch im Herbst geben, auch in Kärnten wird eine solche installiert werden. (APA)