Pristina - Der Kososvo hat eine Teilnahme des serbischen Staatschefs Boris Tadic an der Beisetzung des Provinz-Präsidenten Ibrahim Rugova abgelehnt. "Tadic ist zu dem Begräbnis nicht willkommen, vor allem nicht nach seinen jüngsten Äußerungen" sagte ein ranghoher Regierungsvertreter der nach Unabhängigkeit strebenden südserbischen Provinz am Dienstag in Pristina.

Tadic hatte am Montag erklärt, er halte es für angemessen, dass er als serbischer Präsident am Donnerstag zur Trauerfeier in den Kosovo reise und den politischen Vertretern der Albanern seinen Respekt bekunde. Immerhin handle es sich bei der Provinz um serbisches Staatsgebiet.

Damit sorgte er für große Verärgerung unter der albanischen Bevölkerungsmehrheit. Die Zeitung "Kosova Sot" bezeichnete die Äußerungen von Tadic als Provokation. "Der serbische Präsident hat nicht den richtigen Moment gewählt, den Anspruch seines Staates auf den Kosovo auszudrücken", hieß es in dem Blatt. Die Zeitung "Zeri" zitierte einen Vertreter der Provinz mit den Worten, kein Offizieller aus Belgrad sei bei dem Begräbnis erwünscht.

Große Schwierigkeiten

Eine Teilnahme Tadics würde auch die NATO-Friedenstruppe in der Provinz vor große Schwierigkeiten stellen. Bei Tadics erstem und bisher einzigem Besuch im Kosovo war sein Konvoi in albanischen Gebieten mit Steinen und Eiern beworfen worden.

In Pristina wollten auch am Dienstag den zweiten Tag in Folge tausende Kosovo-Albaner, darunter auch Rugovas politischer Gegner wie der Rebellenführer Hashim Thaci, Abschied von ihrem Präsidenten nehmen, der am Samstag im Alter von 61 Jahren an Lungenkrebs gestorben war. Bei Temperaturen unter 15 Grad minus reihten sie sich in einer langen Warteschlange vor dem Sarg Rugovas ein. Rugova galt als Symbolfigur des gewaltfreien Unabhängigkeitsstrebens des Kosovo.

Die Provinz steht seit 1999 unter Verwaltung der Vereinten Nationen. Damals hatte die NATO mit Luftangriffen serbische Truppen aus der Provinz vertrieben. Den Serben wurden Vertreibung und Misshandlung albanischer Zivilisten vorgeworfen. (APA/Reuters/AP)