Im Streit um die kartellrechtliche Genehmigung der geplanten Übernahme von ProSiebenSat.1. durch die Axel Springer AG hat RTL-Chef Gerhard Zeiler Position für den Konkurrenten bezogen. "Die These, Senderfamilien würden sich im Fernsehmarkt aufeinander abstimmen, ist ebenso Unsinn wie die Behauptung, es gebe ein einheitliches Vorgehen der Fernsehvermarkter", sagte der gebürtige Österreicher am Dienstag.

"Die Praxis des täglichen, harten Wettbewerbs um Marktanteile und Werbeetats widerlegt die Behauptung faktisch", sagte der Vorstandsvorsitzende des größten privaten Fernsehanbieters in Europa, der RTL-Group.

Zeiler dagegen sieht Wettbewerb gewährleistet

Auf dem privaten deutschen Fernsehmarkt stehen sich die fünf Programme der RTL-Group (RTL, RTL II, Super RTL, n-tv, Vox) und die Kanäle von ProSiebenSat.1 (ProSieben, Sat.1, N24, 9Live, Kabel 1) gegenüber. Das Kartellamt geht wegen eines seit Jahren gleich bleibenden Marktanteils von jeweils etwa 40 Prozent von einem wettbewerbslosen Duopol der beiden Senderfamilien aus. Das geplante Zusammengehen von Springer und Pro SiebenSat.1 würde nach Ansicht des Kartellamtes diese Situation verstärken.

Zeiler dagegen sieht den Wettbewerb in Deutschland gewährleistet. "Es gibt in Europa keinen Fernsehmarkt, der ähnlich wettbewerbsintensiv ist wie der deutsche", sagte er. Das System zweier konkurrierender Senderblöcke gebe es auch in anderen europäischen Ländern, etwa Polen oder Frankreich. In Italien stehe dem öffentlich-rechtlichen System sogar nur ein privater Anbieter gegenüber. (APA/dpa)