Washington - Das Weiße Haus wurde kurz vor dem Eintreffen des Hurrikans "Katrina" nach US-Medienberichten vom Dienstag vor den wahrscheinlich katastrophalen Auswirkungen des Sturms gewarnt. Danach ist am frühen Morgen des 29. August vergangenen Jahres, also Stunden bevor "Katrina" am Golf von Mexiko das Festland erreichte, per E-Mail eine Gefahreneinschätzung des Heimatschutzministeriums in der Regierungszentrale eingegangen.

Vor Verwüstungen gewarnt

Darin sei mit gespenstischer Genauigkeit vorausgesagt worden, dass Dämme bei New Orleans brechen, schwere Überflutungen und Verwüstungen entstehen und zahlreiche Menschen ums Leben kommen könnten. Die Dokumente stehen im Widerspruch zu Äußerungen von Präsident George W. Bush und Heimatschutzminister Michael Chertoff, die nach der Katastrophe erklärt hatten, niemand habe das Ausmaß voraussehen können, so auch nicht ein Brechen der Dämme.

"Katrina" hatte fast ganz New Orleans überflutet, noch heute sind weite Teile der Stadt unbewohnbar und tausende Hurrikan-Flüchtlinge ohne ein Zuhause. Allein im Bundesstaat Louisiana kamen 1.100 Menschen ums Leben, die meisten davon in der verwüsteten Jazz-Metropole.

Der "Washington Post" zufolge war sich auch die Behörde für Katastrophenmanagement (Fema) über die Gefahren im Klaren. Schon am 27. August habe sie in einer Analyse die wahrscheinlichen Auswirkungen "Katrinas" mit denen von "Pam" verglichen - das ist ein fiktiver Hurrikan der Kategorie 3, der als Grundlage für Katastrophenschutzmaßnahmen und -übungen dient. "Katrina" könne sogar noch schlimmer werden, hieß es weiter. (APA/dpa)