FGM, Zwangsehen, Ehrenmorde
Konkret geht es vor allem um die Bekämpfung von Genitalverstümmelung an Mädchen (FGM), um Zwangsverheiratungen und um Gewalt "im Namen der Ehre". Laut Justizministerin Karin Gastinger (B) werden nach Dunkelziffern in Österreich jährlich 8.000 Frauen Opfer von Genitalverstümmelung. Im gesamten EU-Raum soll es rund 500.000 Opfer dieser Praktiken geben.
Auf das Tableau gebracht wurde das Thema von der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft. Ferrero-Waldner, Gastinger und Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) haben am Dienstag in Brüssel ein neues Internationales Netzwerk gegen traditionsbedingte Gewalt präsentiert.
Verletzung der Menschenrechte
Rauch-Kallat warnte davor, Genitalverstümmelung als religiöses Problem zu betrachten. In Afrika werde Genitalverstümmelung auch in christlichen Kreisen praktiziert. "Das ist keine moslemische Praktik", betonte die Gesundheitsministerin, die von einer "Verletzung der fundamentalen Menschenrechte" sprach. "Wir wollen das Thema auf die Agenda der EU und der internationalen Staatengemeinschaft bringen", sagte die Gesundheitsministerin.
Auch Mouddar Khouja von islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich betonte, dass 90 Prozent der Muslimen die Praktik der Genitalverstümmelung nicht kennten. Solche Praktiken fänden im Koran und in der Sunna keine theologische Grundlage. Im Gegenteil: Derartige Gewalt an Frauen werde nach den Glaubensregeln wie Mord bestraft, sagte Khouja.
FGM in Österreich