Brüssel - Im Atomkonflikt mit dem Iran ist es nach Einschätzung von EU-Energiekommissar Andris Piebalgs unwahrscheinlich, dass die Regierung in Teheran ihre Ölvorkommen als Druckmittel einsetzt. Allerdings habe die Weltgemeinschaft Mittel und Wege, Lieferunterbrechungen zu begegnen, ergänzte Piebalgs am Dienstag in Brüssel.

"Der Iran ist ein wichtiger Öllieferant. Also wird jede Lieferunterbrechung sich auf den Weltmarkt auswirken. Für diese Situation haben wir Mechanismen entwickelt", sagte der Energiekommissar der Europäischen Union (EU). "Gleichzeitig glaube ich wirklich, dass der Iran niemals eine solche Maßnahme einsetzen wird, weil sie in der Debatte kontraproduktiv sein wird."

"Versteckter Wirtschaftskrieg"

Vor allem die USA, aber auch die EU, befürchten hinter dem iranischen Atomprogramm die Absicht, Atomwaffen zu bauen. Die Regierung in Teheran hat dies stets dementiert und bekräftigt, mit der Technologie Energie gewinnen zu wollen. Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat für den Fall von Sanktionen der Vereinten Nationen gegen sein Land nicht ausgeschlossen, eine Erhöhung der Ölpreise zu verlangen.

"Parallel zu dem politischen Krieg ist heute ein versteckter großer Wirtschaftskrieg im Gange, und die islamischen Staaten sollten ihr wirtschaftliches Potenzial nutzen, um den Feinden die Hände abzuhacken", hatte Ahmadinejad in einer am Samstag von der Agentur IRNA veröffentlichten Rede gesagt.

Piebalgs sagte, ein solcher Schritt würde dem Iran nicht gerade dabei helfen, der internationalen Gemeinschaft seine Haltung zu erklären. Bei einer Unterbrechung des Ölflusses könnte die Internationale Atomenergiebehörde IAEO die Notreserven frei geben. (APA/Reuters)