Wien - Machen Computer klüger? Oder gilt umgekehrt: Die Klügere liest nicht nur nach, sondern nutzt auch den Computer für Bildungszwecke? Pisa-Österreich-Chef Günter Haider sagt im STANDARD-Gespräch zur jüngsten OECD-Studie, die die Pisa-Ergebnisse im Hinblick auf die Frage "Sind die Schüler fit für eine technologie-reiche Welt?" analysiert hat: "Das ist keine Tiefenstudie über Computernutzung, sondern eher eine Anwendungsstudie, die auf Selbsteinschätzung basiert."

Die Mathematik-Ergebnisse aus Pisa 2 wurden mit der von den Schülern angegebenen Computernutzung verglichen. Resultat: Im OECD-Schnitt erreichten Jugendliche, die den Computer nie oder seltener als einmal pro Monat daheim nutzten, 464 Punkte. Jene, die zwischen einmal pro Woche und einmal pro Monat vor dem Computer saßen, kamen auf durchschnittlich 508 Punkte. Computerfreaks, die täglich mit dem PC zugange waren, schafften 517 Punkte.

Schüler profitieren

Bildungsforscher Günter Haider interpretiert dieses Ergebnis so: "Jene Schüler, die gut lesen und gut in der Schule sind, die den Computer als selbstverständliches Werkzeug sehen, profitieren auch davon. Während die anderen Schüler, die sowieso schon Probleme in der Schule haben, oft aus so genannten bildungsfernen und sozioökonomisch schwächeren Schichten kommen, die sich keinen Computer leisten können oder sich nicht dafür interessieren, das auch nicht in bessere Leistungen umsetzen können."

Der Einfluss des sozialen Hintergrunds der Schüler könne auch hier nicht ignoriert werden, betont Haider. Es wäre trügerisch zu meinen, man müsse Kindern nur einen Computer geben und sie würden bessere Schulleistungen erbringen: "Es kommt immer darauf an, was man mit dem Computer macht. Entscheidend ist, wie die Lehrer die neuen Technologien sinnvoll in den Unterricht integrieren. Die Suche nach Informationen funktioniert ja schon ganz gut, aber wichtiger ist das selbstständige Lernen mit dem PC. Das muss man lernen." (DER STANDARD-Printausgabe, 25.1.2006)