Wien - Die Entscheidung hätte zwischen Weihnachten und Neujahr fallen sollen, passiert ist jedoch nichts: Die Finanzprokuratur, die die Republik in allen rechtlichen Angelegenheiten vertritt und zuletzt im Zusammenhang mit der Restitution auch immer wieder kritisiert wurde, ist nach wie vor ohne Leitung.

Wie berichtet hat sich neben internen Bewerbern auch die Juristin Kathrin Hornbanger (35) beworben. Sie gilt als Favoritin für den Posten - Konkurrenten vermuten, weil sie über gute Kontakte zu Finanzminister Karl-Heinz Grasser verfügt. Sie ging mit ihm zur Schule. Hornbanger hat in ihrem Bewerbungskonzept auch eine Ausgliederung der Finanzprokuratur vorgeschlagen. Ein Vorschlag, der im Ministerium dem Vernehmen nach derzeit geprüft wird.

Die Einschätzungen der Finanzprokuratur - die nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1939 aufgelöst und 1945 wieder eingesetzt wurde - waren auch für die Restitution maßgeblich. Sie habe dabei aber eher wie eine "Verteidigerin der Republik" und nicht wie die "Anwältin der Republik" agiert, meinte der Anwalt Gabriel Lansky erst vor kurzem. (tó, DER STANDARD, Print, 25.1.2006)