Wien/Los Angeles - Am Montag kam es unter der Leitung von Mediator Dieter A. Binder zum ersten Treffen zwischen Gottfried Toman von der Finanzprokuratur und Randol E. Schoenberg, dem Anwalt von Maria Altmann, um die Möglichkeiten eines Rückkaufs der fünf zu restituierenden Klimt-Bilder zu besprechen.

Das Procedere sieht vor, dass, wenn über den Preis keine Einigung erzielt werden kann, jede Seite einen Schätzgutachter bestellt. Sollten auch diese zu keiner Übereinstimmung kommen, werde ein dritter Gutachter eingesetzt. Laut Schoenberg gebe es mehrere Deadlines, aber spätestens im April sollte klar sein, ob es zu einem Rückkauf kommt. Er glaube allerdings nicht, dass die Regierung auch nur eines der Bilder erwerben wolle: "Vielleicht nutzt sie die Option auch nur, um die Rückgabe hinauszuziehen."

Zwei Drittel der Österreicher sprechen sich jedenfalls gegen einen Ankauf durch die Republik aus, so das Ergebnis einer OGM-Umfrage unter 500 Personen. 39 Prozent halten es für wichtig, dass die Bilder in Österreichs Museen bleiben, 58 Prozent halten dies für nicht so wichtig. 27 Prozent sprechen sich überhaupt dafür aus, den Spruch des Schiedsgerichtes zu ignorieren und die Bilder zu behalten. 60 Prozent hingegen wollen, dass dem Schiedsspruch Folge geleistet wird.

Die Wiener Städtische ist grundsätzlich bereit, einen einstelligen Millionen-Euro-Beitrag zum Rückkauf zu leisten. Es sei aber noch niemand an die Versicherung herangetreten, sagte Generaldirektor Günter Geyer. Und Christoph Leitl, der aus Oberösterreich stammende Präsident der Wirtschaftskammer, schlug vor, die Landschaft Häuser in Unterach am Attersee in einer gemeinsamen Anstrengung für das Lentos anzukaufen.

Eine von Eva Blimlinger, Ruth Wodak, Stephan Templ u. a. gestartete Initiative fordert indes "Reisefreiheit für Adele" : Die Regierung solle ob der unwürdigen Diskussionen in den letzten Tagen vom Vorkaufsrecht zurücktreten und von einem Kauf absehen. (Thomas Trenkler/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25. 1. 2006)