Wenn der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch verliehen wird, ist es für die Sozialdemokratie (die alte wie die neue) immer ein Grund zu feiern wie damals. Umso mehr, als heuer zeitgleich mit der Preisübergabe an den Historiker Oliver Rathkolb ("Die paradoxe Republik") auch die Fotoausstellung "Bruno Kreisky im Porträt" eröffnet wurde.

Es herrschte also etwas sentimentale Stimmung in der gläsernen Kunsthalle am Karlsplatz, die Montagabend als Veranstaltungsort diente. Da der Platz eng war, konnten die Besucher in drei Klassen den Abend genießen. Erstens: live dabei im Hauptsaal mit Bestuhlung. Hier nahmen ehemalige Ministergrößen wie Johanna Dohnal, Erwin Lanc und Ferdinand Lacina Platz, auch die Historikerin Erika Weinzierl war gekommen. Zweitens: nebenan per Videowall, aber stehend. Drittens: ganz gemütlich mit Essen und Alkoholischem im Kunsthalle-Café.

SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer hielt eine bereits deutlich auf den Wahlkampf eingestimmte Rede: "Es gibt eine gewisse Diskrepanz zwischen dem, was einmal Regierungspolitik war, und dem, was die Regierung heute macht. Diese Diskrepanz ist so groß, dass manchmal der Eindruck entsteht, das kann doch nicht dasselbe Land sein."

Die Ausstellung dauert noch bis 5. Februar 2006. (red, DER STANDARD, Print, 25.1.2006)