
Langsam ans Ziel
Doch die 57-jährige Professorin für Umweltmeteorologie an der Wiener Uni für Bodenkultur und Beraterin der Bundesregierung und etlicher Ministerien hält die Situation nicht für ausweglos. "Früher oder später werden es alle mitbekommen." Und man dürfe auch die vielen kleine Schritte nicht übersehen, die inzwischen gegangen wurden, betont die leidenschaftliche Bergwanderin: "Auch langsam gelangt man ans Ziel."
Als "populistisch" kritisiert
Um dieses zu erreichen, sucht die als Tochter eines Diplomatenehepaars in Österreich und Indien aufgewachsene eloquente Wissenschafterin konsequent den Kontakt mit Laien, erklärt Kromp-Kolb ihre Arbeit und deren Ergebnisse in Schulen, bei Diskussionen, in Medien und Büchern in leicht verständlichen, oft plakativen Worten: "Es ist doch unsere Pflicht als Wissenschafter, der Öffentlichkeit klar zu machen, was wir mit ihren Steuergeldern anstellen." Was ihr seitens ihrer in der eigenen Fachsprache gefangenen Kollegenschaft mitunter Kritik als "populistisch" einbrachte, verhalf Kromp-Kolb nun zur Auszeichnung "Wissenschafterin des Jahres 2005", verliehen vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten.
"Was mich freut und stolz macht", sagt Kromp-Kolb, die sich als "gar nicht ehrgeizig" beschreibt. Vielmehr hätten Zufälle ihr den Weg bereitet. Zu Meteorologie habe sie sich entschlossen, weil sie "etwas mit Natur" machen wollte. Gelandet sei sie nach dem Studium aber "im Inneren von Fabrikschornsteinen" - sie hat erste Emissionsrechnungen in Österreich angestellt, was sie auf der Karriereleiter nach oben befördert hat: Es folgten Rufe an Unis im In- und Ausland, seit 1995 ist sie an der Boku, dort seit 2003 Vorsitzende des Senats. Schwerpunkte: Umweltschutz, nukleare Bedrohung, Klima.
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