Foto: R.Meidl
Dankbarkeit ist keine Kategorie - weder politisch noch medial. Aber darüber sprach Montagabend in der Promi-Fütterstelle "Marchfelderhof" niemand, als Richard Nimmerrichter gefeiert wurde: Staberl (der - wie Gerald Bocek, der Wirt, behauptet - "Doyen des österreichischen Journalismus") feierte 85. Geburtstag - und auch wenn VP-Finanzsprecher Günther Stummvoll da gratuliert, war das im Vergleich zum 80er-Fest des einst mächtigsten Kolumnisten der Kronen Zeitung eher mau. Damals, 2001, trat eine Regierungsdelegation (Susanne Riess-Passer, Martin Bartenstein, Ernst Strasser, Werner Fasslabend) an, um - natürlich mit Jörg Haider - den grantigen Greis zu herzen. Erwin Pröll ging noch weiter: Er küsste den Mann, der wie kein anderer die Dämpfe aus dem Gedärm des "gesunden Volksempfindens" zwischen seinen Zeilen entweichen zu lassen verstand. Staberl, erklärte Hans Dichand damals, "ist ein Freund, der in der härtesten Zeit zu mir gestanden hat." An eine Pensionierung dieses Urgesteins sei nicht zu denken. Hand drauf. Und fünf Jahre später? Staberl feiert - aber juckt das Krone und Staat? Nur ein Freund von früher blieb treu: Peter Westenthaler - aber auch dieser hat schon bessere Zeiten gesehen. Schnupfen und Schnee Blöderweise gibt es Stefan Raab schon. Also muss sich Robert Kratky beim "Ich scheiß mir nix"-Imageaufbau mit Ideen seiner Werbepartner begnügen. Am Montag fuhr der Ö3-Mann in Unterwäsche in Schladming Ski. Ganz nett - aber wirklich glaubwürdig wäre Kratky erst, wenn er statt bei minus zehn Grad zwei Minuten auf der Piste bei den aktuellen Temperaturen einfach auf den Bus warten würde, sich dann von den verkühlten Mitfahrern im überheizt-überfüllten Öffi ordentlich anhusten lässt - und das drei Tage ohne Schnupfen übersteht. (DER STANDARD Printausgabe, 25.01.2006)