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Übergewicht mit einem BMI über 30 gilt als Alarmsignal.
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Wien - 2,2 bis 2,6 Millionen ÖsterreicherInnen, das sind 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung, sind nach Einschätzung des Pharmaproduzenten Merck KGaA RisikopatientInnen für Herz-Kreislauferkrankungen. Sie leiden am metabolischen Syndrom. Der Begriff fasst Zivilisationskrankheiten zusammen, die unbehandelt sehr oft zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen: Es geht um die tödliche Kombination von Bauchspeck, Blutfetten, Blutzucker und hohem Blutdruck.

Ernährung und Bewegung

Das metabolische Syndrom ist eine Wohlstandserscheinung. Überschüssige Kalorien wandelt der Körper in Bauchfett um. Wird es nicht abgebaut, verändert sich der Stoffwechsel: Der Körper produziert mehr Insulin, Blutzucker und Blutdruck steigen, der Anteil des "schlechten" LDL-Cholesterins nimmt zu und der "gute" HDL-Wert sinkt. Abnehmen, Bewegung und entsprechende Medikamente (gegen Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen) verbessern die Werte.

Risiko-Klassifikation

Die gängigste Definition ist die NCEP-ATP-III-Klassifikation (NCEP, das US-National Cholesterol Education Program, Anm.) aus 2001, die vier Warnsignale auflistet: Insulinresistenz mit einem Nüchternblutzucker von mehr als 100 mg/dl, starkes Übergewicht mit einem Bodymaßindex BMI von mehr als 30 und erhöhtem Bauchumfang von über 102 cm bei Männern sowie über 88 cm bei Frauen, gestörter Fettstoffwechsel mit einem Triglyzeridspiegel von mehr als 150 mg/dl und HDL-Cholesterin-Mangel (Männer unter 40 mg/dl, Frauen unter 50 mg/dl) sowie erhöhter systolischer Blutdruck ab 135/85 mmHg.

Mögliche Folgen

"Wer an drei dieser Faktoren leidet, hat ein metabolisches Syndrom", sagte Axel Malkomes, Geschäftsführer von Merck Österreich, im APA-Gespräch. Damit steige das Risiko für Herzerkrankungen um das Dreifache, für einen Schlaganfall um das 2,3fache. Die Mortalitätsrate sei sogar vier Mal höher. "Der Begriff metabolisches Syndrom muss verstärkt in der Öffentlichkeit gehört werden", so Elisabeth Prchla, Marketing-Manager bei Merck. "Früh erkannt sind die Risikofaktoren gut behandelbar."

"Mit dem Begriff metabolisches Syndrom ist die Gefahr besser zu kommunizieren", ist Prchla überzeugt. "Den Bauchumfang messen und dann die anderen Risikofaktoren checken - das geht leichter in die Köpfe hinein." Lange galt Insulinresistenz als die größte Übeltäterin unter den Risikofaktoren. Neue Erkenntnisse messen jetzt dem Körperfett eine stärkere Bedeutung bei: 85 Prozent der Patienten mit metabolischem Syndrom sind übergewichtig. "Apfeltypen" mit erhöhtem Bauchumfang sind stärker gefährdet als "Birnentypen" mit "Hüftgold". 2005 ließ die Internationale Diabetes-Föderation (IDF) zudem mit neuen Werten aufhorchen: Demnach sei schon ein Bauchumfang von mehr als 94 cm bei Männern und 80 cm bei Frauen im kritischen Bereich. (APA)