Jerusalem - Israels rechtsgerichtete Likud-Opposition hat Ministerpräsident Ehud Barak für den Gewaltausbruch in den Palästinenser-Gebieten verantwortlich gemacht und ein scharfes Vorgehen gegen die Demonstrationen gefordert. Die Gefahr einer neuen "Intifada" sei das Ergebnis der Schwäche der Regierung, die mit ihren Konzessionen an die Palästinenser "grünes Licht für den Terror" gegeben habe, erklärte der Likud-Block am Montag. Die Regierung hatte zuvor mit 15 gegen sechs Stimmen die Übergabe von Abu Dis und zwei weiteren Jerusalemer Vororten an die Palästinenser beschlossen, was eine schwere Koalitionskrise ausgelöst hat. Beim schwersten Ausbruch von Gewalt seit vier Jahren im Westjordanland haben sich israelische Soldaten und palästinensische Polizisten am Montag in Ramallah heftige Feuergefechte geliefert. Dabei wurden nach offiziellen palästinensischen Angaben ein palästinensischer Demonstrant und zwei Polizisten getötet. Bei weiteren Zusammenstößen im Westjordanland und im Gaza-Streifen wurden nach Angaben palästinensischer Krankenhauskreise insgesamt mindestens 273 Palästinenser verletzt. Ministerpräsident Barak wollte noch am Montag die Vertrauensfrage im Parlament stellen, in dem er sich theoretisch noch auf 63 der 120 Abgeordneten stützen kann. Die Nationalreligiöse Partei hat beschlossen, die Koalition zu verlassen; auch die religiöse Shas-Partei und die russische Einwandererpartei "Israel Be'Alya" von Innenminister Nathan Sharansky widersetzen sich den Gebietskonzessionen. Sie haben bereits Gespräche mit der Likud-Opposition aufgenommen. (APA/AFP/dpa)