Eröffnet wird das Künstlerinnenfest "her position in transition" mit einer Fotoausstellung von Valie Export im Kosmos Theater.

Foto: Valie Export
Wien - Wien-Neubau wird im März zwei Wochen lang zur Bühne für Kunst von Frauen. Beim 1. Internationalen Künstlerinnenfestival "her position in transition" werden von 4. bis 18. März an 20 Spielorten 26 Produktionen von 80 Künstlerinnen aus 20 Ländern gezeigt. Der Bogen spannt sich von bildender Kunst über Film, Musik, Tanz und Theater bis zu Performances. Eine Diskurs-Schiene begleitet das Programm.

International renommierte neben jungen Künstlerinnen

20 Kunst- und Kulturinstitutionen des Bezirks haben sich unentgeltlich zu dieser Plattform zusammengeschlossen, wie Barbara Klein, Festivalleiterin und Direktorin des Kosmos Theater, das auch als Festivalzentrale fungiert, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch erläuterte. Die von einer zehnköpfigen Jury (u.a. die Filmemacherin Käthe Kratz) aus 200 Einreichungen ausgewählten Arbeiten stammen sowohl von international renommierten Persönlichkeiten wie Valie Export, die mit einer Foto-Ausstellung im Kosmos Theater das Festival eröffnet, als auch von jungen, experimentellen Künstlerinnen. Die Interpretation des Themas "her position in transition" reicht dabei laut Projektleiterin Margit Niederhuber von der Auseinandersetzung mit dem Alter bis zu Migrationsfragen, viele Arbeiten sind genreübergreifend.

Neben etablierten Spielstätten werden für die insgesamt 66 Aufführungen auch ungewöhnliche Orte wie das vegetarische Restaurant St. Joseph oder die Frauenbuchhandlung genutzt. Die portugiesische Künstlerin Patricia Portela gastiert mit einer virtuellen Musikperformance im Volkstheater, die isländische Schauspielerin Palina Jonsdottir tritt mit einem Solo im Kosmos Theater auf.

Weiters vertreten sind u.a. die Münchner Musik-Performance-Plattform RAGarella und ihr A.p.p.a.r.a.t oder die österreichische Gruppe "feuchte wiesen" mit "mösen morsen", einer "musikalischen Beckenboden-Performance". Im Dschungel findet unter anderem das "Tricky Girls" Animationsfilmfestival statt. Das Tanzquartier präsentiert eine von Hannnah Hurtzig entwickelte filmische Versuchsanordung zur Erinnerung, in der Zeitgenossinnen (Erika Weinzierl, Amina Handke, Isolde Charim) ihre Lebensgeschichte einem ausgewählten Zuhörer erzählen.

Stadtführungen

Zur Diskursschiene im Kosmos Theater sind internationale Theoretikerinnen eingeladen. Ergänzend gibt es Stadtführungen auf den Spuren der Frauen des Bezirks.Das Gesamtbudget der Veranstaltung beläuft sich auf 210.000 Euro, davon 10.000 vom Bundeskanzleramt, 2.000 aus dem Frauenministerium (weitere 8.000 in Verhandlung), 15.000 vom Bezirk, 10.000 von der Frauenabteilung und 75.000 von der Kulturabteilung der Stadt Wien.

Valie Export, die u.a. gemeinsam mit Elfriede Jelinek auch den Ehrenschutz des Festivals übernommen hat, betonte dessen Bedeutung für die Kontinuität der Vernetzung von Künstlerinnen seit den 70er Jahren. "Immer wieder ist dabei die Frage aufgetaucht, ob die Präsentation von Frauenkunst nicht eine Gettoisierung ist. Wenn man sie thematisch versteht, ist es keine Gettoisierung. Frauen bringen aus ihrer speziellen Situation immer wieder sozialpolitische Inputs ein, die dann oft auch von männlichen Künstlern aufgegriffen werden." (APA)