Jerusalem/Ramallah - Ungeachtet der blutigsten Ausschreitungen in den Palästinenser-Gebieten seit vier Jahren haben Israelis und Palästinenser am Montag in Stockholm ursprünglich geheim gehaltene Verhandlungen fortgesetzt. Der Stellvertreter von Palästinenser-Präsident Yasser Arafat, Mahmud Abbas (Abu Mazen), bestätigte im palästinensischen Rundfunk indirekt, dass in der schwedischen Hauptstadt verhandelt wird. Mit den Stockholmer Verhandlungen hängt auch der am Montag erfolgte Rücktritt von Informationsminister Yasser Abed Rabbo als Chefunterhändler der Palästinenser zusammen. In einer offiziellen Erklärung seines Büros in Ramallah hieß es, Rabbo gebe sein Amt ab, weil "die Verhandlungen über ein endgültiges Abkommen jetzt über zwei Kanäle geführt werden". Die Stockholmer Gespräche werden nach israelischen Berichten vom israelischen Sicherheitsminister Shlomo Ben-Ami und dem palästinensischen Parlamentspräsidenten Ahmed Korei (Abu Ala) geführt. Das israelisch-palästinensischen Zwischenabkommen von Sharm el Sheikh ("Wye II") sieht vor, dass die Verhandlungen über den endgültigen Status der Palästinenser-Gebiete am 13. September 2000 abgeschlossen sein müssen. Zu diesem Zeitpunkt beanspruchen die Palästinenser das Recht, ihren souveränen Staat auszurufen. Der palästinensische Minister Abu Said hat am Montag die israelischen Vorschläge für den definitiven Status als inakzeptabel bezeichnet. Israels Premier Ehud Barak hat nach Presseberichten Arafat einen Vorschlag für eine permanente Lösung vorgelegt, nach dem den Palästinensern zunächst nur 66 Prozent der Gebietsfläche des Westjordanlandes für ihren Staat und weitere 14 Prozent erst nach einigen Jahren übergeben werden sollen. 20 Prozent des Westjordanlandes sollen von Israel annektiert werden. (APA/dpa/AFP/AP)