Kramsach – Ein Wanderweg auf 1800 Meter Seehöhe, der mit Rollstuhl und Kinderwagen befahren werden kann und über ein Leitsystem für blinde Menschen verfügt. Das ist das Herzstücks eines Konzepts für ein "Ruhegebiet – Naturpark Rofan", nördlich von Kramsach im mittleren Unterinntal.

Die Initiative dazu geht vom Kramsacher Sepp Kreidl aus, der seit der Übergabe seines Installateurgeschäfts in den vergangenen drei Jahren Zeit und Geld in ein Konzept investiert hat, das in zahlreichen Punkten schon sehr weit gediehen ist. Derzeit führt ein veralteter Sessellift, der den Alpbacher Bergbahnen gehört und nur im Sommer betrieben wird, in das wunderschöne Wandergebiet. Seltene Pflanzen wie die Feuerlilie und der Türkenbund sind da ebenso zu finden, wie idyllische Almen und der Zireinersee, erzählt Kreidl.

Naturschutz als Mittel zur Wirtschaftsbelebung

Ein neu zu errichtender Weg soll mit minimalen Höhenunterschieden die Bergstation mit dem See behindertengerecht verbinden. Technisch sei das alles kein Problem, meint Kreidl. Zugleich stellt er klar, dass für ihn nur ein behördlich verordnetes, mehr als 100 km² großes Ruhegebiet zum Schutz des fast vergessenen Winkels mit Autobahnanschluss in Frage kommt. Naturschutz als Mittel zur Wirtschaftsbelebung und Verbesserung des Freizeitangebots lautet das Ziel.

Vor 15 Jahren ist eine Initiative des Alpenvereins für ein derartiges Ruhegebiet noch am Widerstand von Anrainergemeinden gescheitert. Kreidl hat mit zwölf der 13 betroffenen Bürgermeister über sein Konzept bereits Gespräche geführt und ist optimistisch, Verbündete zu finden. "Das ist eine tolle Sache", sagt Adolf Mauracher, Obmann des Tourismusverbandes "Alpbachtal – Tiroler Seenland".

Am Mittwoch wurde das Konzept Gemeindevertretern, Touristikern und Öffentlichkeit präsentiert. Jetzt soll ein Verein, getragen von Gemeinden, Tourismusverband, Bergbahnen und Alpenverein, das Projekt weiter verfolgen. Neben politischen und rechtlichen Hürden sind die Finanzierung einer neuen Seilbahn anstelle des alten Sessellifts und die barrierefreie Sanierung des Bergrestaurants die größten Aufgaben. (hs, DER STANDARD Printausgabe 26.1.2006)