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AP Photo/Hans Punz
Wien - Unter den Restauratoren wird massive Kritik an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer und Wilfried Seipel, dem Chef des Kunsthistorischen Museums geübt, da sie die Saliera vor laufenden Kameras mit bloßen Fingern angegriffen haben. Völlig unverständlich sei, dass Seipel den Stiel des Dreizacks wieder in das Salzfässchen schob.

"Unsere Aufgabe ist es, die Objekte zu schützen", meinte Monika Meislinger vom Museum für Volkskunde. "Solche Aktionen untergraben unsere Arbeit." Ähnlich äußerte sich auch Peter Kolsner, Vizepräsident des Restauratorenverbandes: "Alle werden auf einen sachgemäßen Umgang mit den Kunstwerken eingeschult. Es ist daher kontraproduktiv, wenn sich die Letztverantwortlichen nicht an die Richtlinien halten. Sie hätten sich natürlich Handschuhe anziehen müssen." "Es gibt Richtlinien", so Kalsner,Vizepräsident des Restauratorenverbands, und eine davon laute: "Metallgegenstände nicht mit nackten Händen angreifen."

Museumsdirektoren sind oft nicht die besten Freunde von Restauratoren", hieß es vom Restauratorenverband am Donnerstag lapidar.

Auch andere Restauratoren verwundert: "Nie, nie, nie ohne Handschuhe"

Auch andere Restauratoren zeigten sich verwundert. "Solche Objekte nie, nie, nie ohne Handschuhe anfassen", hieß es etwa seitens einer Expertin. Metall sei genauso empfindlich wie andere Materialien, vor allem wenn es mit Schweiß in Berührung kommt. Ironischerweise schadet gerade das vom Menschen abgesonderte Salz dem Salzfass: "Das kann zu Korrosion führen", so die Expertin. Aber wenigstens sei Gold beständiger als Silber.

Vorbildliche Polizeiarbeit

Die Kriminalpolizei lässt sich unterdessen jedenfalls nichts vorwerfen. "Wir waren sehr vorsichtig", sagte der Leiter der Wiener kriminalpolizeilichen Abteilung, Ernst Geiger. "Die Kiste wurde erst im Spurensicherungsraum geöffnet - und zwar im Beisein von Sachverständigen und Restauratoren." (trenk/DER STANDARD, Printausgabe, 26.1.2006/APA/red)