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Khaled Mechaal auf einem Archivbild aus dem Jahr 1998

Foto: APA/epa
Damaskus - "Der Feind vor uns interessiert uns wenig, wenn wir den Weg des Djihad gehen, des Widerstandes und der Intifada", sagte Khaled Mechaal einmal. Nach dem Sieg der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen, wurde der politische Führer der für zahlreiche Terroranschläge verantwortlichen Organisation zur zentralen Figur. Wer ist Mechaal? Erst kürzlich erklärte er sich bei einem Treffen in Damaskus mit dem iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadi-Nejad solidarisch.

Er gehört zu den kompromisslosesten Verfechtern einer militärischen Lösung "bis zur vollständigen Befreiung ganz Palästinas". Und darunter versteht Mechaal die Zerstörung Israels. Der Versuch der Israelis, Mechaal mittels einer Giftspritze in Jordanien zu liquidieren, endete am 25. September 1997 mit einem Fiasko: Zwei mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Mossad-Agenten wurden in Amman von den Behörden festgenommen.

Lebenslauf

Der damalige König Hussein machte deren Freilassung davon abhängig, dass Israel den Hamas-Gründer Scheich Ahmed Yassin entlässt. Kanada schickte Protestnoten. Der 48-jährige Mechaal wurde 1956 in Ramallah geboren. Nach dem Sechstagekrieg 1967 und der Besetzung des Westjordanlandes wanderte seine Familie nach Kuwait aus, wo er von 1974 bis 1978 Physik studierte und sich mit dem islamischen Fundamentalismus beschäftigte.

1987, zu Beginn der ersten Intifada gründete er schließlich mit Verbündeten die Hamas. Mechaal ist seit 1980 verheiratet und Vater von drei Töchtern und vier Söhnen. Ganz auszuschließen ist es nicht, dass er den bewaffneten Kampf durch Verhandlungen ersetzen könnte. Schließlich wies er wiederholt darauf hin, dass Gewalt kein Selbstzweck sei und die Palästinenser zum Kampf gezwungen würden. (DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2006)