Die Historikerin Marie-Theres Arnbom hatte in einem Gastkommentar (STANDARD vom 6. 5.) die Inszenierung des Gedenkkonzertes Mauthausen 2000 als "beleidigendes und frivoles Spektakel" qualifiziert. - Das dabei indirekt angesprochene Architektenteam sieht sich zu folgender Klarstellung veranlasst:

Das Bundesministerium für Inneres hat ohne Angabe von Gründen vier Wochen vor der Veranstaltung erklärt, unseren Vertrag bezüglich der künstlerischen, technischen und akustischen Gestaltung der Gedenkveranstaltung mit den Wiener Philharmonikern im Steinbruch des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen aufzukündigen; dies, obwohl sämtliche Planungsleistungen von unserer Seite abgeschlossen waren und mit den Ausführungsarbeiten bereits begonnen worden war.

Sowohl das Bundesministerium für Inneres als auch die Wiener Philharmoniker hatten noch im November 1999 unser Konzept bestätigt, das in Grundzügen bereits im August 1998 in einem viel beachteten Gedenkkonzert mit Joe Zawinul und Frank Hoffmann zur Awendung kam und auch die akustischen Anforderungen bewältigen konnte.

Auf der Homepage der Gedenkstätte Mauthausen findet sich nun als Gesamtorganisatorin die start.produktion Werbe Marketing GmbH unter der Gesamtleitung des ehemaligen Grün-Mandatars und Mitglieds des ORF-Kuratoriums Pius Strobl, der - aus uns nicht bekannten Gründen - kurzerhand von Innenminister Strasser zum Generalunternehmer und Produzenten bestellt wurde.

Wie schwierig die Frage eines Gedenkkonzertes im Steinbruch des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen ist, war uns von Anfang an, auch bei der Durchführung des Mauthausen Memorial von Joe Zawinul und Frank Hoffmann, bewusst.

Im STANDARD war damals dazu zu lesen: "Viele stellten sich die Frage, ob dieses Gedenkereignis auch außerhalb der gespenstischen Örtlichkeit vermittelbar wäre." "Wenn ich diesen Steinbruch verlassen habe, kann ich diese Gefühle, die mich hier bewegen, draußen nicht mehr weitergeben", vermutete eine Überlebende des KZ. "Nur hier, inmitten des KZ, erhält die Warnung und Bitte des Nie wieder, Niemals vergessen, des Wehret den Anfängen, die notwendige Dringlichkeit und Glaubwürdigkeit."

Das Sensorium für Takt und Anstand ist uns also keineswegs abhanden gekommen - ganz im Gegenteil: In unserem Konzept gab es keine Videoleinwände am Appellplatz, kein Sponsoring, keine "Hollywood Bowl" - als Bühne für die Wiener Philharmoniker und den Wiener Singverein -, keine Verstärker-Anlagen, wie beim Zeltfest. Wir wollten mit Takt, Anstand und Sensibilität dieses Gedenken ermöglichen.

Wir halten somit fest, dass die Veranstaltung am 7. 5. im Steinruch des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen nicht von uns durchgeführt wurde.
Prof. Anton Falkeis, Prof. Karlheinz Müller,
Prof. Klaus Bollinger, DI Holger Simon
Techn. Dir. Klaus Kretschmer