Wien - Die österreichische Studiengruppe zur Untersuchung von Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Dickdarm- und Brustkrebs (Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group - ABCSG) sucht Patientinnen mit frühen Mammakarzinomen (so genannte ductale Karzinome - DCIS) für eine wissenschaftliche Untersuchung zur Bestimmung der derzeit optimalen Therapie. Etwa die Hälfte der DCSI-Patientinnen entwickeln binnen zehn Jahren ein "echtes" Mammakarzinom.

Rückfälle verhindern

Univ.-Prof. Dr. Prof. Michael Stierer von der ABCSG: "Die Zahl der neu entdeckten Fälle von DCIS hat in Österreich in den letzten Jahren zugenommen, was nicht zuletzt auf die vermehrt in Anspruch genommenen und auch verbesserten Untersuchungsmethoden zurückzuführen ist. Jedes Jahr werden ca. 250 neue Fälle festgestellt, deshalb ist es wichtig, dass die beste Behandlung gefunden wird, um nach Möglichkeit Rückfälle zu verhindern."

Genau dieses Ziel hat die innovative "International Breast Cancer Intervention Study II" (IBIS-2), die größte globale Studie über die zwei Brustkrebsmedikamente Tamoxifen und Anastrozol. Im Rahmen von IBIS-II DCIS werden 4.000 Frauen nach der Menopause - etwa 600 davon aus Österreich - untersucht, bei denen ein Östrogen-Rezeptor-positives DCIS operativ entfernt wurde. Dabei soll festgestellt werden, welches der beiden Medikamente Anastrozol oder Tamoxifen das Wiederauftreten bzw. Neuauftreten von Krebs sowohl in derselben als auch in der anderen Brust am besten verhindern kann.

Tamoxifen oder Anastrozol?

Viele BrustkrebsexpertInnen sind der Ansicht, dass Hormontherapien mit Substanzen wie Tamoxifen oder Anastrozol Frauen mit DCIS wirksam vor einem Krebsrezidiv schützen können. Unklar ist, welches der beiden Medikamente besser ist. Stierer: "Aus vorliegenden Forschungsergebnissen ist bekannt, dass Tamoxifen das Risiko eines Rezidivs bei Frauen mit Hormon-sensitivem DCIS um zirka 50 Prozent verringert. Es ist zu vermuten, dass Anastrozol noch bessere Effekte erzielen kann." Tamoxifen blockiert die Rezeptoren für Östrogen, das auf Brustkrebs eine wachstumsfördernde Wirkung hat. Anastrozol gehört zu den Aromatase-Hemmern, welche die die körpereigene Produktion von Östrogen blockieren. Letzteren Medikamenten wir eine bessere Wirkung nachgesagt. (APA)