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Viele Menschen in Österreich leiden an Depressionen.

Foto: APA/dpa/Oliver Berg
Wien - Jede vierte Person in Österreich hat im Jahr 2005 unter Depressionen gelitten. 40 Prozent jener Menschen mit schweren Depressionen konsultieren keinen Arzt. Das ist das zentrale Ergebnis einer am Donnerstag präsentierten Studie des Fessel-Gfk-Instituts, die sich auf 1.000 Telefon-Interviews zwischen 22. Februar und 3. März 2005 stützt. Die Umfrage wurde für die Website www.medintern.at durchgeführt.

"Außerdem unternehmen sieben von zehn Menschen mit leichten depressiven Verstimmungen nichts dagegen. Sie suchen weder einen Arzt auf noch kaufen sie rezeptfreie Medikamente", resümierte Astrid Essl, Bereichsleiterin von Gfk-HealthCare am Donnerstag.

Frauen stärker gefährdet

Immerhin vier Prozent und damit rund 270.000 Österreicher bezeichnen ihre depressiven Beschwerden als schwer, führte Essl aus. Frauen sind laut der Studie stärker gefährdet als Männer: 30 Prozent depressiven Frauen stehen 19 Prozent Männer gegenüber. Ebenfalls auffällig: Ledige Personen leiden etwas häufiger unter Depressionen (28 Prozent) als verheiratete (22 Prozent). Noch höher liegt die Quote bei den Geschiedenen, nämlich bei 31 Prozent.

Auslöser

Als häufigster Auslöser der Depression wurden familiäre Probleme genannt (27 Prozent), gefolgt von gesundheitlichen (24) und beruflichen Problemen (22 Prozent).

Medikamente

Nur knapp jeder Vierte sucht ärztliche Hilfe oder kauft ein Medikament, für das kein Rezept benötigt wird. Frauen greifen überdurchschnittlich oft zu Arzneien: 22 Prozent tun es nach einem Arztbesuch, 15 Prozent üben sich in Selbstmedikation. Im Vergleich dazu greift zwar jeder vierte Mann nach einem Besuch beim Doktor zum Medikament, aber nur zwei Prozent gehen ohne Rezept in die Apotheke.

Kernsymptome einer Depression sind laut Prim. Univ.-Doz. Dr. Udo Zifko von der Kurklinik für Neurologie in Bad Pirawarth "gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit, Antriebsstörungen und Müdigkeit. Andere häufige Symptome seien Konzentrationsschwierigkeiten, mangelndes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Hemmungen und Unruhe, Selbstschädigung, Schlafstörungen und Appetitminderung. (APA)