Manzanilla-Hochburg: Casa Balbino in Sanlucar

Foto: Informationsbüro Sherry
Nachdem sich der Gesamtverbrauch 2004 mit 62.864.327 Litern zu stabilisieren schien, ging es 2005 (soweit die Zahlen bereits vorhanden sind) wieder munter bergab (alle folgenden Angaben beziehen sich auf 2004, da die Zahlen für 2005 leider noch nicht vollständig vorliegen - Quelle: Consejo Regulador).

Die Hauptmärkte

Rund 80 % der Produktion gehen in den Export. Wie schon in den letzten Jahrhunderten ist England auch heute noch der Hauptmarkt für Sherry – mit 20.297.914 Litern gehen alleine 32,3 % der Menge in die Hochburg des Sherry – gefolgt von Holland mit einem Volumen von 14.401.152 Litern. Auf Platz 3 mit 13.710.343 Litern liegt der spanische Heimmarkt, wobei es hier ein extremes Nord-Südgefälle gibt, konsumieren doch die Andalusier davon rund 70 %. Der nächste – Deutschland mit 6.573.436 Litern – folgt schon mit einem gehörigen Abstand. Die restlichen 12,5 % der Menge werden zu fast gleichen Teilen einerseits von den übrigen EU-Staaten und andererseits vom Rest der Welt getrunken. Österreich verbraucht mit seinen rund 166.200 Litern gerade einmal 0,26 %, eine Tatsache, die natürlich etwas die nicht vorhandenen Promotion/Werbekampagnen seitens der Sherryindustrie bei uns verständlich macht.

Unterschiedliche Vorlieben

Auf welche Typen teilt sich nun diese Menge auf? Prinzipiell muss gesagt werden, dass die einzelnen Märkte sehr unterschiedliche Vorlieben haben, die sich im Laufe der Zeit nur wenig geändert haben und dazu führen, dass diese Märkte von den Produzenten auch marketingtechnisch unterschiedlich bedient werden müssen – ein nicht zu unterschätzender Nachteil. Gesamt betrachtet dominieren Manzanilla und Fino mit rund 39 %, gefolgt von Medium und Cream mit jeweils 21 %, Pale Cream 9 %, und Amontillado mit 7 %. Oloroso und der Rest machen gerade einmal 3 % aus.

Betrachtet man die wichtigsten Märkte allerdings im Einzelnen, bietet sich ein völlig anderes Bild: in England dominieren Pale Cream und Cream mit zusammen 68 %, vor Amontillado (16 %) und Manzanilla/Fino (14 %). In Holland wiederum teilt sich der Markt zwischen Medium (49 %) und Manzanilla/Fino (47 %) auf. In Deutschland dagegen ist unangefochten Medium mit 70 % der Liebling (zwei Drittel der Konsumenten sind hier weiblich, die offensichtlich die lieblichere Variante bevorzugen), gefolgt von Manzanilla/Fino mit 23 %.

Innerhalb der Kategorie Manzanilla/Fino bevorzugen all diese Länder eher Fino (bedingt auch durch die in diesen Märkten vertreten Firmen und ihr Produktportfolio). Diese Zahlen zeigen aber auch, dass die Exportmärkte gesamt vor allem gesüßte Varianten bevorzugen.

Einzig Spanien rückt das Bild des Sherrytrinkers etwas zurecht, bevorzugt der Spanier doch zuallererst Manzanilla (56 %) und Fino (26 %). Weit abgeschlagen folgt Cream mit 10 % und Oloroso mit 3 %. Alle anderen Stilistiken bewegen sich hier im unter 1 % Bereich.

2005

Die zurzeit zur Verfügung stehenden Zahlen (1. Halbjahr) können den Produzenten nicht wirklich Mut machen: der internationale Markt bricht gesamt mit minus 9 % ein, die trockenen Varianten sogar mit minus 23 %! Inwieweit sich dieser Trend im 2. Halbjahr fortsetzte wird sich zeigen, aber selbst bei einer etwaigen Steigerung wird in der Jahresbilanz letztlich ein fettes Minus überbleiben. Etwas Entspannung dürfte die sehr geringe Ernte (minus 30 % im Vergleich zu den Jahren davor) bringen, verringern sich dadurch doch zumindest die Lagerstände.

Hoffnungsschimmer

Als Lichtblick erweisen sich derzeit einzig die Produkte mit zertifizierter Altersangabe. Hier konnten sowohl V.O.S. (20 Jahre) um 240 % und V.O.R.S. (30 Jahre) um 29 % zulegen. Allerdings ausgehend von einem sehr geringen Gesamtniveau von rund 44.000, bzw. 123.000 Litern, aber immerhin. Innerhalb dieser Kategorien dominieren Oloroso und Pedro Ximenez. Einen weiteren Impuls (auch was die Menge betrifft) erwarten sich die Produzenten von den mit 12 bzw. 15 Jahren zertifizierten Weinen, da diese für den Konsumenten auch preislich attraktiver sein werden und bei entsprechender Menge weiteren Druck von den Lagerbeständen nehmen könnten.