Aceralia, Arbed und Usinor
Die Luxemburger sind selber aus Fusionen hervorgegangen. 2001 entstand der Konzern nach dem Zusammenschluss der Stahlproduzenten Aceralia aus Spanien, der luxemburgischen Arbed und Usinor aus Frankreich. Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 95.000 Menschen in 60 Ländern. Zu den wichtigsten Abnehmern gehören die Automobilindustrie und Weiterverarbeitungsindustrien wie der Bau.
Arcelor plant für 2006 selbst weitere Zukäufe und Beteiligungen vor allem auf dem boomenden Stahlmarkt China, in Indien, in der ehemaligen Sowjetunion und Brasilien. "Wir gehen davon aus, dass es in fünf bis zehn Jahren weltweit nur noch fünf große Stahlhersteller geben wird", sagte ein Konzernsprecher erst kürzlich. "Und wir wollen dabei sein."
Arcelor hat ein Rekordjahr hinter sich: Allein in den ersten neun Monaten 2005 lag der Umsatz mit 24,3 Mrd. Euro um 6,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg von 2,9 auf 4,5 Mrd. Euro. Jährlich produziert Arcelor 51 Mio. Tonnen Stahl. Mittelfristig plante das Unternehmen eine Jahresproduktion von 100 Mio. Tonnen. Für 2006 hatte Arcelor Zukäufe und Beteiligungen in China, Indien, der ehemaligen Sowjetunion und Brasilien angekündigt.
Mittal Steel ist Nummer eins auf dem Stahlmarkt
Das weltgrößte Stahlunternehmen Mittal trägt den Namen seines Gründers: Der gebürtige Inder Lakshmi Mittal ist erst seit etwa 16 Jahren auf dem internationalen Stahlmarkt unterwegs. Sein Geschäft lernte der heute 55 Jahre alte Manager in Kalkutta, wo schon der Vater mit Stahl gutes Geld verdiente.
Geduldig baute sich Mittal ein kleines Reich zusammen, bis er 1989 zum ersten Mal auf internationaler Ebene zuschlug: Durch den Kauf eines Stahlwerks in Trinidad und Tobago. Zum Erstaunen der Branche entwickelte sich der Einzelgänger langsam aber sicher zu einem echten "global player". Mittals Spezialität wurde die Übernahme von vorher zumeist staatlich betriebenen und zum Teil völlig maroden Stahlwerken in Osteuropa. Seine Sanierer verstanden es, daraus bald profitable Unternehmen zu machen. Der Konzern hat in Osteuropa etwa die rumänische Sidex sowie das tschechische Stahlwerk Nova Hut übernommen. In Polen gelangte die Stahlhütte Polskie Huty Stali ins Mittal-Eigentum, in Bulgarien das Hüttenwerk Kremikowzi.
Spendenskandal in Großbritannien
Im Zuge dieser Übernahmen von privatisierten Unternehmen gelangte Mittal aber unter Beschuss: Der britische Premierminister Tony Blair hatte im Jahr 2001 in einem Brief an seinen damaligen rumänischen Amtskollegen Adrian Nastase die Übernahme von Rumäniens größtem Stahlkocher, der bisher staatlichen Sidex, durch Mittal unterstützt - nur zwei Monate, nachdem Blairs regierende Labour Party von Mittal eine Wahlspende von 125.000 Pfund (182.588 Euro) erhalten hatte. Der Spendenskandal kratzte das Image des indischen Multimilliardärs mit Wohnsitz in London zumindest in Großbritannien etwas an.
Vor gut einem Jahr gelangte Mittal dann ganz nach oben: Der Konzernchef führte seine damaligen Unternehmen Ispat und LNM Holding zusammen und fusionierte gleichzeitig mit dem US-Konzern International Steel - so entstand Mittal Steel, die Nummer eins auf dem weltweiten Stahlmarkt.
175.000 Mitarbeiter
Das Unternehmen machte 2004 nach eigenen Angaben mit weltweit 175.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 22 Mrd. Euro. Die starke Stahlnachfrage aus China hat zu steigenden Stahlpreisen und zu einer Vermehrung von Mittals Vermögen geführt.