Verdun - Fast 90 Jahre nach der Schlacht von Verdun
entfernen französische Soldaten auf dem einstigen Schlachtfeld
Handgranaten und andere Sprengkörper aus dem Ersten Weltkrieg. Nach
Behördenangaben vom Freitag wurden auf einer Fläche von rund 4000
Quadratmetern bereits rund 1100 Waffen, Munitionsteile und
andere Hinterlassenschaften der deutschen und französischen Armee
geborgen. Darunter waren Granaten, Bomben und Munition, die zum Teil
entschärft werden mussten. Die Bergungsaktion soll kommende Woche
abgeschlossen werden. Auf dem Gelände will Frankreich eine
Gedenkstätte für gefallene Moslems errichten.
Mit der geplanten Gedenkstätte sollen Moslems geehrt werden, die
während des Ersten Weltkriegs für Frankreich kämpften und in Verdun
fielen. Das Denkmal soll in der lothringischen Gemeinde errichtet
werden - in unmittelbarer Nähe des Beinhauses von Douaumont, in dem
Überreste von rund 130.000 unbekannten Soldaten aller Nationen ruhen.
Frankreichs Staatsprädident Jacques Chirac will die Stätte Ende Juni
feierlich eröffnen. Diese Zeremonie soll den Höhepunkt einer Reihe
von Veranstaltungen bilden, mit denen Frankreich ab Februar an die
Schlacht erinnern will.
Eine Schlacht als Inbegriff des Schreckens
Die "Hölle von Verdun" hatte am 21. Februar 1916 mit dem Einschlag
einer Handgranate im Chor der Kathedrale von Verdun begonnen. Dies
war der Auftakt der größten Materialschlacht in der modernen
Geschichte, die zehn Monate dauern sollte. Dabei starben mehr als
300.000 deutsche und französische Soldaten.
Rund 60 Millionen
Granaten prasselten Expertenschätzungen zufolge auf die Region an der
Maas nieder. Tausende Tonnen sind noch heute in der Erde der
ehemaligen Schlachtfelder begraben. Am Ende gab es weder Sieger noch
Verlierer: Nach langen, zermürbenden Kämpfen verlief die Front
praktisch wieder so wie zu Beginn der Schlacht.(APA)