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Schon länger bekannter Hinweis auf Punt: Ein Bericht über eine Expedition ins legendäre Goldland ist im Tempel der Königin Hatschepsut in Deir al-Bahari zu finden.

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Kairo/Wien - Archäologen fanden am Roten Meer Überreste von Booten, die aus ihrer Sicht einmal mehr beweisen, dass die Ägypter zur Zeit der Pharaonen schon regen Seehandel betrieben hatten und nicht nur auf dem Nil herumgedümpelt waren.

Die Forscher von den Unis Boston und Neapel fanden in fünf Höhlen südlich der ägyptischen Stadt Safaga Reste von Tauen sowie Planken, die beim Beladen der Boote benutzt worden sein sollen. Laut Altertümerverwaltung in Kairo entdeckten die Archäologen außerdem Überreste mehrerer Kisten - eine davon ist besonders interessant, gibt sie doch wieder einen Hinweis auf ein sagenumwobenes, bis heute unbekanntes Goldland.

Auf dieser seien Hieroglyphen zu lesen, die übersetzt so viel bedeuten wie "Wunder des Landes Punt" - neben einem beschädigten Schriftzug, den ägyptische Forscher nun als Namen von Pharao Amenemhet III. identifiziert haben wollen. Dieser König des Mittleren Reiches habe etwa zwischen 1818 und 1737 vor Christi geherrscht.

Die genaue Lage des Landes "Punt", das vermutlich in Ostafrika lag, ist unter Wissenschaftern bis heute umstritten. Als gesichert gilt lediglich, dass dieses Land existiert haben muss und dass die Ägypter schon ab der 4. Dynastie (etwa 2600 v. Chr.) Handel mit "Punt" trieben. Ein Bericht über eine Expedition nach "Punt" (etwa um 1490 vor Christi) ist im Tempel der Königin Hatschepsut in Deir al-Bahari zu finden. Die ursprünglich bunt bemalten Reliefs schildern eine dreijährige Schiffsexpedition in das Land "Punt", um von dort märchenhafte Dinge mit nach Hause zu holen. Die abgebildete Flora und Fauna ist voller Hinweise auf ein Reiseziel in Afrika. Die Fische sind naturgetreu dargestellt, darunter auch Rochen, sodass Biologen sie dem Roten Meer und dem Indischen Ozean zuordnen können.

Wissenschafter rekonstruierten daraus folgendes Szenario: Die Flotte stößt an der ägyptische Küste entlang immer weiter nach Süden vor. Im heutigen Eritrea, am "Horn von Afrika" in Somalia oder noch weiter im Süden werden die fünf Schiffe mit Gold, Elfenbein, Tierfellen, Sklaven, Myrrhe und anderen Dufthölzern, die den harzigen Grundstoff für Weihrauch abgeben, beladen.

"Punt" wird in Inschriften auch als "Land der Götter" bezeichnet, von Forschern oft mit "Ophir", einem im Alten Testament genannten Goldland, in Zusammenhang gebracht, wo das Gold für König Salomon hergekommen sein soll. (fei/