Mauresmo hatte bereits im November beim Masters in Los Angeles ihren ersten großen Titel geholt. Ein Erfolg bei einem Grand Slam- Turnier fehlte der 26-Jährigen aber noch. 1999 war sie bereits im Endspiel der Australian Open gestanden, musste sich damals aber der Schweizerin Martina Hingis geschlagen geben.
"Es ist schon eigenartig wie ich das Finale gewonnen habe", gestand die als Nummer drei gesetzte Französin, ließ sich die Freude über den mit einem Preisgeld von 751.000 Euro verbundenen Sieg aber nicht nehmen: "Darauf habe ich so lange gewartet und wirklich hart gearbeitet. Es ist ein wirklich großer Erfolg und ich bin wahrscheinlich im Moment die stolzeste Frau."
Hochdosiertes Medikament
Mauresmo, die sich bereits den Ruf eingehandelt hatte, bei großen Matches mit ihren Nerven nicht zurecht zu kommen, meinte nach dem Spiel: war schnell zu einer 5:0-Führung gestürmt, nachdem sie der favorisierten Henin-Hardenne zweimal den Aufschlag abgenommen hatte, nach 33 Minuten war der erste Satz gelaufen. Auch im ersten Game des zweiten Satzes musste die offensichtlich gehandicapte Belgierin ein Break hinnehmen, wenig später konnte sie nicht mehr. Die Magenprobleme waren möglicher Weise auf die Erhöhung der Dosis eines entzündungshemmenden Medikaments zurück zu führen, welches Henin-Hardenne wegen einer Schulterverletzung einnehmen musste. "Es war meine Entscheidung", meinte die als Nummer acht Gesetzte. "Ich habe mich entschlossen anzutreten. Ich bin Profi und wollte es versuchen."
Während der Pressekonferenz brach Henin-Hardenne, die im Vorjahr ihren Titel aus 2004 wegen einer Knieverletzung nicht verteidigen konnte, in Tränen aus: "Ich habe mich so schlecht gefühlt und konnte einfach nicht weiter machen. Ich muss jetzt an mich denken und auf meine Gesundheit Rücksicht nehmen." Henin-Hardenne ist die erste Spielerin der Open-Ära, die ein Grand-Slam-Finale aufgeben musste.