Auf einer Diskette der mutmaßlichen Urheber von "I love you" ist ein ähnlicher Virus gefunden worden. Dieser sei aber offenbar von einem anderen Studenten geschrieben worden, teilten die philippinischen Ermittler nach einer Auswertung des beschlagnahmten Datenträgers am Dienstag mit. Die Philippinen wollen aus der weltweiten Aufmerksamkeit, die ihnen als Ursprungsort für "I love you" entgegenschlägt, nun auch wirtschaftlichen Nutzen ziehen. "Wir sind nicht stolz auf das, was die Virus-Entwickler getan haben", sagte Handelsminister Manuel Roxas am Dienstag im staatlichen Rundfunk. "Aber wir müssen ihre Kreativität nutzen." Roxas sagte, die Philippinen könnten ein Zentrum für Anti-Viren- und andere Sicherheitssoftware werden. "Unsere Software-Entwickler sind sehr gut", so Roxas. Die Untersuchungen zu den Urhebern von "I love you" konzentrieren sich auf vier junge Informatiker in Manila. Einer von ihnen Onel de Guzman, gab an, dass er den Virus versehentlich losgeschickt haben könnte. Das Schädlingsprogramm verbreitete sich in Windeseile rund um die Welt und richtete Schäden von schätzungsweise zehn Milliarden Dollar (10,93 Mrd. Euro/150 Mrd. S) an. Betroffen waren ausschließlich Computer mit dem meistverbreiteten Betriebssystem Windows und dem ebenfalls von Microsoft stammenden E-Mail-Programm Outlook. De Guzman hat vorerst nicht gesagt, ob er den Virus geschrieben hat. Auch ein zweiter Student gegen den ermittelt wird, Michael Buen, erklärte, er habe damit nichts zu tun. Auf einer gelöschten und von den Ermittlern wiederhergestellten Diskette wurde aber eine Warnung gefunden, die nach Einschätzung der Polizei von Buen stammt, der jüngst seinen Abschluss an der Computerschule AMA machte. Dort heißt es, wenn er nicht bis Ende des Monats eine feste Arbeit habe, werde ein dritter Virus freigesetzt. In dem Code des entdeckten Virus' werden sowohl Guzman als auch GRAMMERSoft erwähnt, eine studentische Untergrundgruppe. (APA/AP)