"Neue Zürcher Zeitung":
"Was die eigenen Kontakte zu den Palästinensern angeht, ließ Israels amtierender Ministerpräsident Ehud Olmert die Türe einen Spalt breit offen. Wörtlich sagte er, dass Israel keine Kontakte zur Palästinensischen Behörde unterhalten werde, falls gewisse Bedingungen nicht erfüllt seien. Stillschweigend ist damit impliziert, dass nach Erfüllung dieser Bedingungen etwaige Kontaktnahmen eben doch möglich wären. Er unterstrich (...) drei Bedingungen: Entwaffnung der Hamas-Milizen und anderer Kampftruppen, Anerkennung von Israels Existenzrecht sowie die Respektierung aller früher gemachten Übereinkommen. Zur Erfüllung dieser Bedingungen gehöre an erster Stelle die Annullierung der Gründungsurkunde der Hamas, die den bewaffneten Kampf und die Zerstörung Israels fordere. Der Ministerpräsident präzisierte, dass die genannten Bedingungen Minimalforderungen darstellten, an denen er keinerlei Abstriche machen werde."
"Süddeutsche Zeitung":
"Die Hamas-Führer halten zwar die Macht in den Händen. Aber nicht einmal die Optimisten unter ihnen hatten die absolute Mehrheit in Erwägung gezogen. Jetzt stehen sie vor kaum lösbaren Problemen. Ein Teil der Führung sitzt in Gaza fest, ein anderer in der Westbank. Die dritte Führungsgruppe, unter ihnen Politbüro-Chef Khalid Mechaal, befindet sich im Exil, in Syrien oder im Libanon. Die vierte Fraktion sitzt in israelischen Gefängnissen: rechtskräftig verurteilt auf Jahre. Die Hamas-Führer in Gaza und in der Westbank können sich ohne israelische Einwilligung nicht treffen. Noch unwahrscheinlicher ist, dass die Israelis den Hamas-Politbüro-Chef aus Damaskus in die Palästinensergebiete reisen lassen oder die inhaftierten Hamas-Abgeordneten freilassen werden. Lagebesprechungen, Koalitionsverhandlungen und Regierungsgespräche - für Hamas geht das alles nur per Telefon und Videokonferenzen."
"FTD - Financial Times Deutschland":
"Nur wenn die großen westlichen Demokratien, die Israels Sicherheit politisch und letztlich auch militärisch garantieren, derart deutlich sind, können sie auch Israel selbst drängen, sich einem Friedensprozess nicht zu entziehen. Wenn die Hamas den internationalen Druck ignoriert und die Machtübernahme als Kampfauftrag gegen Israel interpretiert, muss die Finanzierung der Autonomiebehörde eingestellt werden. Prinzipienfestigkeit erspart aber auch in diesem Fall nicht Sensibilität im Detail. Die Roadmap ist praktisch hinfällig, seit Israel eine Trennungs- statt einer Friedenslösung praktiziert. (...) Die Gefahr einer neuen Eskalation ist groß. Um sie zu vermeiden, muss der Hamas die Chance gegeben werden, in Regierungsverantwortung eine rationale Haltung zu entwickeln."
"die tageszeitung" (taz) (Berlin):