Bild nicht mehr verfügbar.

ÖOC-Präsident Leo Wallner

Foto:APA/Schlager
Wien - Österreich wird bei den XX. Olympischen Winterspielen in Turin vom 10. bis 26. Februar mit 82 Aktiven vertreten sein. Dies gab ÖOC-Präsident Leo Wallner am Montag bei einer Pressekonferenz in der Wirtschaftskammer in Wien bekannt. Da das Eishockey-Team diesmal nicht qualifiziert ist, ist die Zahl der Teilnehmer im Vergleich zu 1998 in Nagano (105) und 2002 in Salt Lake City (97) gesunken. Und das, obwohl sich das ÖOC diesmal aus mehreren Gründen ausgesprochen "großzügig" gab.

Großzügige Nominierung

Die zahlenmäßig stärkste Abordnung stellen die Alpinen mit 22 Sportlern. Nominiert wurden vorläufig 33 (15 Damen/18 Herren), die Mannschaft wird aber nach den letzten Weltcup-Rennen am Wochenende in Ofterschwang (Damen) bzw. Chamonix (Herren) um elf auf 22 Läuferinnen und Läufer reduziert.

Der Beschluss, 82 Sportler zu nominieren, ist laut ÖOC-Präsident Wallner vom Vorstand einstimmig beschlossen worden. "Es gibt einige Sportler, die nach unseren Kriterien nicht dabei wären, aber die die internationalen Kriterien erfüllt haben", sagte Wallner. Doch dies sei keinesfalls als Milde auszulegen. In manchen Bereichen sei auch im Hinblick auf eine Mannschaft bzw. die Bewerbung von Salzburg für die Olympischen Winterspiele 2014 entschieden worden. "Wir wollten auch in möglichst vielen Sportarten dabei sein."

Vierer-Bob dabei

Besonders im Bob (der ÖBSV ist mit zwei Zweiern und einem Vierer vertreten) und im Eiskunstlauf spielte auch die langjährige Tradition Österreichs eine Rolle bei der Entscheidung.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, der als Gastgeber der Pressekonferenz fungierte, lobte die "ausgezeichnete Zusammenarbeit" zwischen der Wirtschaftskammer und dem ÖOC. "Eines der Geheimnisse unseres Landes ist es, unsere Kräfte zu bündeln." Österreich habe seine Stellung als "Europameister im Export" aus wirtschaftlicher Sicht ausbauen können und einer der Gründe dafür sei sehr wohl im Zusammenhang mit den Siegen der österreichischen Sportler zu sehen, betonte Leitl.

Hinsichtlich der erhofften Medaillenzahl wollte sich ÖOC-Präsident Wallner wie üblich nicht festlegen. "Wir sind optimistisch und hoffnungsfroh. Wir hoffen, dass wir beim anschließenden großen Empfang nach den Spielen in Salzburg (27. Februar) möglichst viele Medaillengewinner feiern können."

Engpass bei Betreuern

Schwierigkeiten gab und gibt es betreffend der Akkreditierungen für Coaches und Pressebetreuer der einzelnen Sportarten. Bei den vergangenen drei Winterspielen war Österreich jeweils auch durch eine Eishockey-Mannschaft vertreten, was diesmal nicht gelungen ist. Da die Regelung ein Betreuer pro Athlet gilt, konnte man sich da im ÖOC-Team sozusagen zuletzt immer in anderen Sportarten aushelfen. Der ÖSV, der ohnehin schon drei Viertel der Olympiastarter stellt, wird speziell im Alpinbereich mehr Betreuer brauchen als man ihm derzeit zugesteht. Am Montag gab man sich in Wien diesbezüglich freilich noch ausgesprochen "harmonisch".

"Es gibt allerdings seit diesen Spielen eine neue Regelung, wonach 50 Prozent der Betreuer die Möglichkeit haben zu tauschen", sah ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth zumindest einen gewissen Ausweg aus dem Dilemma. Es wird eine Art "Time-Sharing" geben, jene Betreuer, deren Athleten ihre Bewerbe hinter sich haben, können Platz für Neuankömmlinge machen.

"Besonders greifen wird diese Regelung bei den Sommerspielen, bei denen ja in einer Woche Schwimmen und einer die Leichtathletik abgewickelt wird", blickt Jungwirth schon in Richtung Sommerspiele 2008 in Peking. Die Sportler selbst bleiben übrigens unangetastet, sie können auch in Hinkunft den olympischen Spirit auch nach dem Ende ihrer Bewerbe erleben.

Kämpfen für die Salzburger Bewerbung

Die Spiele 2006 haben auch für die Bewerbung von Salzburg 2014 einige Bedeutung. Auch sportliche Erfolge spielen bei der Vergabe eine gewisse Rolle, bestätigt Wallner. "Die Sportler kämpfen indirekt diesmal auch für unsere Bewerbung", meinte der ÖOC-Präsident, der von einer "eher einfachen Vorstandssitzung" berichtete. Für das Unternehmen "Turin 2006" budgetierte das Österreichische Olympische Comite übrigens 1,6 Mio. Euro.

Der Fahnenträger für Österreich bei der Eröffnungsfeier am 10. Februar steht noch nicht fest. Wallner wünscht sich einen Medaillengewinner von Salt Lake City. Von den drei Olympiasiegern 2002 wird aber keiner in Frage kommen: Stephan Eberharter ist zurückgetreten, Fritz Strobl befindet sich in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Abfahrt am ersten Olympia-Sonntag und Christian Hoffmann plant überhaupt eine spätere Anreise nach Turin. Als eine der Favoritinnen wird daher Renate Götschl kolportiert. (APA)