Linz - Schwere Vorwürfe gegen den Klubobmann der Linzer Freiheitlichen: "Wegen des Verdachts der Vergewaltigung laufen gegen Manfred Traxlmayr gerichtliche Vorerhebungen," bestätigt der Sprecher der Linzer Staatsanwaltschaft, Dietmar Gutmayer.

Der Beschuldigte ging am Montag in die Offensive und brachte bei Gericht eine Sachverhaltsdarstellung wegen Verleumdung in schweren Fällen gegen bekannt und unbekannt ein.

Bereits im Jänner 2005 gab es Verdachtsmomente, Traxlmayr habe sich am Computer des Linzer Fraktionsbüros Tausende Pornos, darunter auch mit Minderjährigen, angeschaut. Die Anzeige wurde jedoch aus Mangel an Beweisen von der Staatsanwaltschaft zurückgelegt (wer die Pornos auf die Festplatte geladen hatte, konnte nicht geklärt werden). Traxlmayr sprach damals von einer Intrige gegen ihn, die eine Ex-Mitarbeiterin gesponnen habe.

In dem neuen Fall wiegen die Vorwürfe gegen den hauptberuflichen Anwalt schwerer. Melanie H., die 2003 als Wahlkampfhelferin bei der Linzer FPÖ arbeitete, beschuldigt Traxlmayr, sie vergewaltigt zu haben. Wie sich der verheiratete Familienvater an der heute 26-Jährigen vergangen haben soll, beschrieb sie detailliert dem Falter-Redakteur Florian Klenk, der derzeit in Deutschland für "Die Zeit" arbeitet. Klenk hielt alles schriftlich fest. "Um die Ermittlungen nicht zu gefährden habe ich ihr geraten, den Vorfall nicht publik zu machen, sondern erst Anzeige zu erstatten," berichtet Klenk dem STANDARD. Doch Melanie H. übergab die Mitschrift des Redakteurs im Wiener Landtagswahlkampf dem BZÖ-Spitzenkandidaten Hans-Jörg Schimanek, der sie noch im Oktober der Staatsanwaltschaft Linz übermittelte.

Traxlmayrs Stellvertreterin Ute Klitsch will erst am Wochenende von den Vorwürfen der Vergewaltigung erfahren haben. "Eine glatte Lüge", meint Klenk. Zweimal habe er im Zuge seiner Recherchen im Herbst 2005 mit Klitsch telefoniert. Diese soll Melanie H. im Falle einer Anzeige gegen Traxlmayr rechtliche Unterstützung seitens der Partei zugesichert haben. Klitsch war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme unerreichbar. (Kerstin Scheller, DER STANDARD, Print, 31.1.2006)