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In der bisherigen Wintersaison stieg die Zahl der Nächtigungen auf 11,36 Millionen.

Foto: APA/dpa/Rolf Haid
Wien - Der österreichische Wintertourismus hat im Monat Dezember ein Nächtigungsplus von 5,3 Prozent auf rund 8,2 Millionen Nächtigungen verzeichnet. Ausländische Touristen nächtigten in Österreich um 4,8 Prozent mehr, ebenso inländische Gäste um 7,0 Prozent, teilte die Statistik Austria am Dienstag mit. Die Zahl der Ankünfte stieg um 9,8 Prozent auf 2,3 Millionen.

In der bisherigen Wintersaison 2005/06 (November und Dezember 2005) stieg die Zahl der Nächtigungen um 4,1 Prozent auf 11,36 Millionen, jene der Ankünfte um 7,5 Prozent auf 3,45 Millionen. Die Zunahme der Inländernächtigungen lag mit plus 5,7 Prozent über jener von Ausländern (plus 3,5 Prozent), ebenso die Zahl der Ankünfte (plus 9,6 Prozent bei Inländern, plus 6,5 Prozent bei Ausländern).

Deutschland verbuchte mit 4,61 Millionen Nächtigungen ein Plus von 0,5 Prozent, Gäste aus den Niederlanden nächtigten sogar um 17,4 Prozent häufiger in Österreich. Die Gästenächtigungen aus der Schweiz und aus den USA waren hingegen rückläufig. Nächtigungszuwächse wurden im November und Dezember in allen Bundesländern verbucht.

Positive Aussichten

Für das Kalenderjahr 2006 erwartet die Statistik Austria - auf Grund des vermehrten Nächtigungsaufkommens durch die sich jetzt schon positiv abzeichnende Wintersaison 2005/06, des Mozartjahrs sowie der EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr des Jahres 2006 - einen Nächtigungszuwachs zwischen vier Prozent und fünf Prozent.

Ruf nach mehr internationaler Kompetenz

Die heimische Tourismusindustrie zieht 2005 mit 29,3 Millionen Ankünften (plus 3 Prozent) und 119,2 Millionen Nächtigungen (plus 1,7 Prozent) eine positive Bilanz. Der Druck zu stärkerer Internationalisierung und mittel- und langfristigen Strategien sowie zur besseren Qualifizierung der Tourismus-Mitarbeiter nehme aber zu, mahnte Arthur Oberascher, Geschäftsführer der Österreich Werbung (ÖW), im Tenor mit dem Obmann der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer (WKÖ), Hans Schenner, auf einer internationalen Pressekonferenz am Rande der Tourismusmesse austrian travel business (ATB), am Dienstag in Wien.

Platz 10 im weltweiten Vergleich

Weltweit liege Österreich im Tourismus-Ranking - gemessen an den Ankünften 2004 - an der zehnten Stelle. Europaweit sei die heimische Tourismusindustrie gut platziert. Aber es brauche eine "nachhaltige Tourismusstrategie", die sich nicht nur an den Nächtigungszuwächsen messe. Die neue Messlatte liege in der Optimierung der Wertschöpfung im österreichischen Tourismus, führte Bartenstein weiter aus. "Langfristig könne sich jedenfalls nur nachhaltiger Tourismus behaupten", der sich als wirtschaftlich, sozial und ökologisch vertretbar verstehe. Es gelte, sich am Ganzjahrestourismus mit wetterunabhängigen Angeboten, auf Qualität und auf die Erschließung neuer Märkte zu orientieren.

WKÖ-Obmann Hans Schenner formulierte die Perspektiven für den europäischen Tourismus im Hinblick auf die Bedeutung der klein- und mittelständischen Betriebe für den Arbeitsmarkt. Allein in Österreich gebe es 91.000 Betriebe im Bereich der Tourismus- und Freizeitindustrie und rund 160.000 unselbständig Beschäftigte im Beherbergungs- und Gaststättenwesen. Mit mehr Qualifizierung im Diensteistungssektor und durch die Forcierung des Ganzjahrestourismus über u.a. "eine voraus schauende europaweite Koordination der Ferien" könnte man negative Effekte in der saisonalen Beschäftigung abfedern. Auch gelte es, eine Entlastung der touristischen Infrastruktur nicht aus den Augen zu verlieren. Über eine europaweite Ferienstaffelung könne man so erreichen, dass Europas Reisende sich nicht zu den selben Stoßzeiten "wie die Lemminge alle in die selbe Richtung" bewegen.

Einreisebestimmungen als Problem

Ein weiteres drängendes Problem sieht Schenner in den Einreisebestimmungen für Europa und in der europäischen Visaproblematik. Schenner forderte die EU-25 zu einem einheitlichen Vorgehen auf, auch um Boden bei den Marktanteilen am Welttourismus zu halten. Auf Europa entfällt derzeit 55 Prozent des weltweiten Tourismus.

Die internationale Entwicklung auf den Konkurrenzmärkten zwinge die heimische Tourismuswirtschaft zu neuen Strategien, und diese könnten nur in der Internationalisierung liegen, so das Credo des ÖW-Chefs Arthur Oberascher. Es gelte, einen nachhaltigen Ansatz zu verfolgen und die "kulturelle Intelligenz" in den heimischen Betrieben zu schärfen. Österreichs "Fähigkeit im Umgang mit weniger vertrauten Kulturen noch mehr zu verstärken", sieht Oberascher als die tourismuspolitische Aufgabe der nächsten Jahre. Was die Wertschätzung der ausländischen Gäste, die Ausweitung der Fremdsprachenkenntnisse in den Tourismusbetrieben, zugeschnitten auf die Reisenden der neuen Quellmärkte, betreffe, aber auch den Abbau von Vorurteilen, vor allem gegenüber Gästen aus den neuen EU-Ländern.

Einen strategischen Schritt in punkto Internationalisierung legt die "austrian travel business"-Messe ATB für das Jahr 2007 vor. So soll sie zu einer zentraleuropäischen Tourismusfachmesse mit neuem Namen in Wien ausgebaut werden. Das Konzept sei ein klares Signal für mehr überregionale Zusammenarbeit und für den Tourismusstandort Österreich, so die Verantwortlichen.