Ins Clowneske hinüber driftete jenes Gespräch, das am Montag die ORF- Moderatorin Erna Cuesta mit Kulturministerin Elisabeth Gehrer im Treffpunkt Kultur führen musste. Auf der einen Seite (bei Cuesta) dominierte das zunehmend verquälte "Ja, aber ...", während auf der anderen (bei Gehrer) der "gerade" oder "geradlinige Weg" gepriesen wurde, den "wir" (die Regierung) zu gehen nicht aufhören werden - auch wenn dieser "gerade Weg" möglicherweise ein sehr langer ist, und obwohl nie ganz klar ist, ob der Weg nun ein holpriger Waldpfad ist, der sich irgendwann in Gestrüpp und Unterholz verliert, oder ob es sich um einen breiten Highway handelt, auf dem man mit der Gehrer’schen Ungerührtheit über alles und jeden drüberfahren kann. "Ja, aber?" Nix "aber"! Worüber regen sich alle immer auf? Natürlich ging es wieder einmal um die Causa Klimt. Das Gespräch hätte aber auch Untiefen des heimischen Bildungssystems oder die mäßig glanzvolle Ägide Wilfried Seipels im Kunsthistorischen Museum streifen können, gesetzt den Fall, dass solche Schlenker auf dem "geraden Weg" der Elisabeth Gehrer überhaupt denkbar sind. Denn so, wie sie nicht müde wird, den "geraden Weg" ohne Wenn und Aber zu preisen (und damit hoffentlich den Bloch-Bauer-Erben keine "krummen Wege" unterstellt), so wenig ist sie offenbar gewillt, zu berücksichtigen, dass nicht wenige Probleme eher verästelter, vernetzter - um nicht zu sagen: feinfühliger - Lösungsansätze bedürfen. Der Umgang und die Verhandlung mit den Bloch-Bauer-Erben ist insofern nichts weniger als eine weitere Lektion, aus der Gehrer bzw. die Regierung, die hinter ihr steht, nichts lernen will oder kann. Weiterhin gilt für sie: Was ist, das ist. Was war, das war halt. Und ist der Ruf auch ruiniert, "wir" gehen ihn weiter - den "geraden Weg". (DER STANDARD, Printausgabe vom 1.2.2006)