Körperpflege-Produkte werden bald von Subunternehmen in Osteuropa und Asien produziert - nur die Fertigung von Schlüsselelementen bleibt in Klagenfurt.

Foto: Philips
Klagenfurt - Im Philips-Werk in Klagenfurt werden bis Jahresende 150 Mitarbeiter gekündigt. Grund: Die Serienproduktion von Körperpflege-Produkten, die bisher hier gefertigt wurden, wird aus Kostengründen eingestellt. Die Fertigung wird laut Philips-Sprecherin Ingun Metelko aus Kostengründen an Subunternehmen in Osteuropa und Asien ausgelagert. In Klagenfurt weiter produziert werden Schlüsselkomponenten für Healthcare- und Wellnessprodukte so Metelko zu standard.at.

Derzeit sind am Klagenfurter Standort insgesamt 400 Mitarbeiter beschäftigt, rund 120 Entwickler, 150 Produktionsmitarbeiter und 130 Mitarbeiter in der Organisation und Administration. Verloren gehen die 150 Jobs in der Produktion. Die meisten der Betroffenen sind laut Austria Presse-Agentur Frauen, viele sind älter als 40.

Innovationszentrum Klagenfurt

Der Standort soll langfristig zum Innovations- und Kompetenzzentrum im Healthcare und Wellnessbereich werden. Gestartet wird mit 20 Mitarbeitern, die derzeit laut Metelko noch gesucht werden - letztendlich sollen hier wieder 250 bis 270 Mitarbeiter beschäftigt sein.

Als "schweren Schlag für den Wirtschaftsstandort Klagenfurt" bezeichnete Kärntens ÖGB-Chef Adam Unterrieder am Mittwoch laut Austria Presse Agentur die Entscheidung: "Ich erwarte mir von einem Weltkonzern, wie es Philips ist, dass er mit uns einen vernünftigen Sozialplan ausverhandelt." Da es schwer werde, genügend Ersatzarbeitsplätze zu finden, müsse man auch über die Einrichtung einer Arbeitsstiftung reden, an der sich das Unternehmen finanziell beteiligen sollte. Betriebsrat Dieter Magnet wurde von der Nachricht überrascht: "Momentan sind wir alle vor den Kopf gestoßen."

An einem New-Placement-Programm wird laut Metelko bereits gearbeitet. Darin enthalten: Jobvermittlungs- und Umschulungsprogramme, die Ausarbeitung eines Sozialplans, auch für die Ausarbeitung einer Arbeitsstiftung sei man offen. Die bisherige Erfolgsquote von Maßnahmen bei Philips, die Mitarbeitern im Falle des Jobverlustes helfen sollen, sich beruflich neu zu orientieren, beziffert sie mit 90 bis 95 Prozent.

Hilfe vom Landeshauptmann

Haider kündigte bei einem Betriebsbesuch am Nachmittag ebenfalls Hilfe an. So werde es gezielte Umschulungsmaßnahmen durch das Arbeitsmarktservice (AMS) geben. Haider zeigte sich optimistisch, dass es gelingen werde, für den Großteil der Mitarbeiter neue Jobs zu finden. Dazu will er Kontakt zum Magna-Konzern herstellen, der ab nächstem Jahr in Klagenfurt sein Werk starten werde.

Der Chef des Klagenfurter Philips-Werks, Gerhard Platzer, sieht mit den Restrukturierungsmaßnahmen mittel- und langfristig "gute Chancen" für den Standort Klagenfurt. Ob es den Betrieb in zehn Jahren noch geben wird, darauf wollte er sich aber nicht festlegen. Anfang der 90er Jahre betrieb der Konzern in Kärnten noch drei Produktionsstätten. Jene in Althofen gehört heute dem US-Elektronikhersteller Flextronics. Das Bauelemente-Werk in Klagenfurt wurde abgestoßen, die Leiterplattenproduktion wird heute von AT&S betrieben. Mit der nunmehrigen Entscheidung ist die Serienfertigung für Philips in Kärnten mit Jahresende endgültig Geschichte. (APA/Regina Bruckner)