Berlin - Die postkommunistische deutsche PDS hat eine wichtige Personalentscheidung getroffen. Die thüringische PDS-Chefin Gabriele Zimmer soll als Nachfolgerin von Lothar Bisky die Gesamtpartei führen. Der Vorstand nominierte die 45-Jährige einstimmig. Die Wahl erfolgt im Oktober auf einem Parteitag. Auch wenn noch kein Beschluss gefällt wurde, wer Gregor Gysi ab Herbst als Fraktionschef im Bundestag ersetzt, ist mit der Entscheidung für Zimmer das künftige Führungsteam klar: Als designierter Fraktionschef gilt Roland Claus. Künftiger starker Mann der Partei ist aber Bundesgeschäftsführer Dieter Bartsch. Zimmer kam deshalb zum Zug, weil andere Kandidaten abgewunken hatten oder sich - wie Bartsch oder die Berliner PDS-Chefin Petra Pau - nicht durchsetzen konnten. Sie gilt als Reformpolitikerin, die die SED-Nachfolgepartei regierungsfähig machen will, und als Integrationskraft. Diese Eigenschaften werden auch Claus zugebilligt. Beide sind in der Öffentlichkeit bisher aber kaum bekannt. Ihnen fehlt auch jenes politische Charisma, wie es Gysi zugeschrieben wird. Der Fraktionschef hatte nach dem Parteitag Anfang April, bei dem Reformbestrebungen gescheitert sind, seinen Rückzug angekündigt. (afs)